Kurz nachdem „Aliens: Colonial Marines“, angekündigt mit ein paar viel versprechenden Trailern, nicht nur die Fan-Gemeinschaft um die berühmtesten Extraterrestrischen Lebewesen nach E.T. herbe enttäuscht hat, bringt Entwickler Angry Mob Games einen weiteren Vertreter des brutalen Weltraumhorrors in den AppStore: AVP: Evolution. Wir haben einen gründlichen Blick auf den Titel geworfen und können euch im folgenden Test darüber aufklären, ob der Titel Potential besitzt oder uns ähnlich hat reagieren lassen, wie Ripley auf das aus ihrem Bauch hervorbrechende Alien – mit Ekel und Entsetzen…

-b1-Die Story, die hinter AVP: Evolution steckt, ist ein simples Rache-Konstrukt, in dem sowohl Aliens als auch Predators nach Vergeltung aneinander und den Colonial Marines sinnen. Innerhalb der Geschichte gibt es keinerlei Twists oder Überraschungen, und selbst wenn, dann wäre das wohl kaum genug, um über das unfassbar schnöde Gameplay hinwegzutäuschen. Ihr startet als Dschungel-Jäger-Predator, der zu Test-Zwecken mit ein paar durch die Super-Predators kontrollierte Aliens in eine Arena gesperrt wird. Nachdem ihr die sabbernden, schwanzfuchtelnden Viecher besiegt habt, werdet ihr kurzerhand von einem SP umgebracht, könnt aber kurz vor eurem Tod noch ein Signal an euren Clan-Führer senden. Im Folgenden schlüpft ihr abwechselnd in die Rolle eben dieses Clan-Führers mit dem Ziel die finsteren Machenschaften der SP’s zu unterbinden oder bewegt euch als Facehugger, frisch-geschlüpftes oder voll ausgewachsenes Alien hauptsächlich durch eine Marine-Basis, um eure Alien-Brüder und Schwestern aus den Klauen der bösen Menschen zu befreien und blutige Rache zu üben.
-b2-Das Gameplay gestaltet sich dabei, gelinde gesagt, etwas eintönig: Ihr wandert durch immer gleiche dunkle Korridore, prügelt mit simplem Button-Mashing auf angreifende Gegner ein und zerpflückt deren Eingeweide mit ein paar Finishing-Moves. Schließlich dürft ihr hier und da auch nochmal ein Knöpchen drücken. Der Kampf ist auf zwei, später drei Buttons beschränkt. Ihr führt entweder eine leichte oder schwere Attacke aus oder nutzt als Predator die auf eurer Schulter montierte Plasma-Kanone. Als Alien könnt ihr per Knopfdruck Hilfe im Kampf in Form der niedlichen Facehugger anfordern. Nach einigen Treffern, erscheint über den Köpfen der Gegner ein Totenkopfsymbol. Durch Antippen desselbigen wird ein Quick-Time-Event ausgelöst, bei dem ihr alternierend in verschiedene Richtungen wischen müsst, um Köpfe mitsamt Rückgrat aus Hälsen zu reißen oder Aliens in der Mitte zu zerteilen. Klingt ganz nett, nachdem ihr die immer gleichen Animationen aber zum hundertsten Mal mit ansehen durftet, fangen sie langsam an zu nerven.
-b3-Durch fleißiges Metzeln steigt ihr im Level auf und erhaltet, je nachdem, ob ihr Alien oder Predator seid, Xeno- oder Ehrenpunkte, die ihr im Shop in diverse Waffen- und Rüstungsupgrades investieren könnt. Zugegeben, es ist schon ein bisschen cool, wenn ihr eurem Predator die neue Berserker-Rüstung mit passender Gesichtsmaske anlegt und den tödlichen Killer zudem mit einem Tyrann-Kombi-Kampf-Stick ausrüstet. Zur Abwechslung im Kampf trägt das aber nur geringfügig bei, außerdem seid ihr nach einer Stunde schon gut zur Hälfte mit dem Spiel durch, seid aber noch nicht mal bei Level 6 und seid, was etwaige Verbesserungen angeht dementsprechend noch sehr eingeschränkt. Und auch, wenn ihr über den notwendigen Level verfügt, müsst ihr zusätzlich noch das nötige Kleingeld (die erwähnten Xeno- und Ehrenpunkte) übrig haben. Schneller gehts auch bei diesem Titel mittels In-App-Käufen, die trotz des für iOS-Verhältnisse beachtlichen Preises von 4,49€ vorhanden sind.
Nervig aufgefallen sind uns außerdem die immer wieder auftauchenden Stellen mit ungleich höherem Schwierigkeitsgrad im Vergleich zum Rest des Spiels. Nachdem man durch hunderte identisch aussehender Gänge gelaufen ist und hunderte identisch aussehender Gegner bekämpft hat, wünscht man sich irgendwann einfach, das Ding zu Ende zu bringen und dann stören die verhältnismäßig überschweren Spielabschnitte nur noch zusätzlich, anstatt in irgendeiner Form zu motivieren. Zudem ist die Story hinter dem Spiel einfach nur schlecht und lieblos erzählt.

-b4-Aus dem Geschriebenen geht vielleicht schon hervor, dass die Umgebung eigentlich immer gleich aussieht. Das Design an sich ist in unseren Augen aber durchaus gelungen, vor allem die liebreizenden Protagonisten des Spiels sind „hübsch“ designt und sehen, was sollte man anderes von einem voll-lizensierten Alien-Titel erwarten, sehr gut aus. Nach weiteren positiven Aspekten sucht man allerdings vergeblich, daher reicht’s lediglich für eine gemäßigte Punktzahl im oberen Bereich.

Wenn die Alien-Filme eines beispielhaft gut gemacht haben, dann war es, eine bedrückende Atmosphäre in beengenden Räumen zu schaffen. Und tatsächlich sorgt immerhin die musikalische Untermalung der lieblos dahingebastelten Metzel-Orgie für so etwas Ähnliches wie die passende Stimmung. Die Sounds sind allesamt Original, vom Knattern der Pulse Rifles über das befremdliche Rauschen, Peitschen und Knatschen des Predator-Masken-Visors bis hin zum markerschütternden Kreischen der schwarz und feucht glänzenden Außerirdischen kommen Fans voll auf ihre Kosten.

-b5-Die Steuerung ist oftmals zu träge. Ohnehin hat man keineswegs das Gefühl, ebenso schnelle wie lautlose Killermaschinen über den Bildschirm zu steuern. Vielmehr gleicht das Gameplay dem eines Hack’n’Slay-Titels á la „God of War“, allerdings ohne all die Dinge, die dabei Spaß machen. Mit einem virtuellen Pad auf der linken Seite wird gelaufen, die oftmals sehr verwirrende Kamera lässt sich durch swipen auf der rechten Bildschirmseite anpassen. Angegriffen wird durch Knopfdruck auf unten rechts positionierte Knöpfe.

Alien vs Predator: Evolution! Was für ein Name, was für ein tolles Setting mit großartigem Potential! Schade nur, dass die Umsetzung liebloser kaum hätte sein können: Eine recht dilettantische Story, schlechte Kameraführung, und ein nervenaufreibendes Gameplay ohne jegliche Abwechslung machen aus dem Titel nicht mehr als einen für iOS-Verhältnisse relativ teuren Zeitvertreib für Fans der Serie, wobei sich gerade die aufgrund dieser Umsetzung des ewig währenden Krieges zwischen Aliens und Predators arg vor den Kopf gestoßen fühlen dürften.