Die letzten Jahre haben uns gelehrt: iOS-Spieleentwickler entzünden ein ums andere Mal regelrechte Feuerwerke der Kreativität. Was am Ende im App-Store zum Download bereit steht, grenzt gerne mal am Wahnsinn. Wir erinnern kurz an eine Pizza, die mit fieser Grinse-Visage Skelettkrieger über den Haufen rollt oder auch Vögel, die mit einem Katapult Schweine jagen da fällt einem wirklich nichts mehr ein. Doch das soll nicht bedeuten, dass uns das als geneigtem iPhone-Zocker nicht gefällt! Ganz im Gegenteil zaubert gerade diese Art von irren Ideen einem während des Spielens immer wieder ein verschmitztes Lächeln aufs Gesicht. Und unser heutiger Testkandidat namens “Coco Loco” hat bestes Potential in die Hall of Fame der skurrilsten iOS-Titel einzuziehen, denn wer hat vor Erscheinen dieses Spiels schon einmal an Marshmallows gedacht, die sich in ein kakaohaltiges Abenteuer stürzen? Wir zumindest haben das nicht und haben uns deshalb schnellstens an den Test gemacht.
-b1-Die jungen Stammesmitglieder der Marshmallows sitzen ums Lagerfeuer versammelt und lauschen mit weitaufgerissenden Augen und offenen Mündern den spannenden Geschichten des alten weisen Schaumgummi-Oberhauptes. Dieser erzählt von einem geheimen Land um das sich Legenden ranken – von Schokoladenflüssen und Wackelpuddingbergen, die bis zum Horizont reichen. Obwohl das Land natürlich strengstens verboten ist – oder gerade deswegen – machen sich ein paar abenteuerlustige Marshmallows schnurstracks auf den Weg, um diese Wunder mit eigenen Augen zu sehen. Doch da hat wohl leider jemand die Rechnung ohne die Wächter der Kakaobohne gemacht, denn die finden diese Regelübertretung gar nicht witzig und sperren die sympathischen Kerlchen einfach ein.
-b2-Und so macht sich eine Gruppe von unerschrockenen Gefährten auf, um ihre Freunde aus den Fängen der Wächter zu befreien. Das Grundprinzip des Spiels funktioniert tatsächlich ganz genau so wie bei “Angry Birds“. In 4 Welten mit jeweils 15 Levels katapultiert ihr einen Marshmallow nach dem anderen in Richtung der in Glas-und Holzgefängnissen eingesperrten Pechvögel und lasst dabei möglichst keinen Stein auf dem anderen. Doch anders als in dem vogellastigen Spiel kommt bei “Coco Loco” eine nie zuvor dagewesene Komponente zum Tragen. Von der Decke hängender Wackelpudding wabbelt vor sich hin und versperrt den direkten Weg zu den Gefangenen, riesige Gefäße gefüllt mit Kako warten darauf zum Einsturz gebracht zu werden, um ihre süße Flüssigkeit über das gesamte Spielfeld zu ergießen. Dazu später mehr.
-b3-Zu euren Diensten stehen eine Reihe von kampfesmutigen Helden, die darauf brennen, ihre weggesperrten Kollegen zu befreien. Neben dem normalen Standard-Marshmallow gibt es den kleinen Wackelpudding-Würfel, der sich bei erneutem Antippen im Flug ausdehnt und außerdem klebt wie Sau. So verstopft er zum Beispiel Löcher, in die der Kakao versickert und sorgt so dafür, dass diese überlaufen. Der Sumo-Marshy rammt von oben mit voller Wucht zu Boden und zerstört alles, was ihm in die Quere kommt, es sei denn er prallt von einem Wackelpudding-Kissen wieder senkrecht nach oben, um dort infernalen Schaden anzurichten. Die Kamikaze-Variante explodiert auf euren Fingerzeig hin und der Ninja rast wie ein Pfeil unaufhaltsam voran und zerschneidet auf seinem Weg Wackelpudding und Seile genauso wie Glas. Zu guter Letzt steht euch manchmal auch eine Kakaokanone zur Verfügung, die genau das tut, was man von ihr erwartet. Hier erinnert das Spiel dann etwas an das Gameplay von “Sprinkle“.
-b4-Die Physik-Rätsel, die bei dieser Mischung herausgekommen sind, können zum Beispiel so aussehen: Unter einem riesigen Behältnis mit Kakao befindet sich ein TNT-Fass, dass in einem Wackelpudding-Klumpen klebt. Darunter dreht sich eine Art Schaufelrad. Zuerst schießt ihr einen Wackelpudding-Würfel auf das Schaufelrad. Nun feuert ihr den Selbstmord-Marshy so ab, dass dieser im Wackelpudding stecken bleibt. Sobald sich das explosive Gespann wieder am TNT-Fass vorbeidreht, lasst ihr den Kamikazeschaumgummi hochgehen. Das löst eine wundervolle Kettenreaktion aus, denn das Fass explodiert ebenso, reißt ein Loch in das Kakaobehältnis und der Inhalt ergießt sich über das Gefängnis eurer Marshmallow-Freunde. Befreit! In jedem Level könnt ihr außerdem noch ein paar Münzen einsammeln und werdet abschließend mit bis zu 3 Sternen bewertet – typisch Physik-Puzzler eben.
-b5-Chillingo enttäuscht selten und so weiß auch in “Coco Loco” die Grafik zu gefallen. Der Look des Spiels erinnert unverkennbar an “Angry Birds” und sieht einfach gut aus. Die witzigen Animationen sehen genauso toll aus wie die scharfen Texturen und runden den Gesamteindruck ab. Am besten haben uns die die großartigen Kakao- und Wackelpudding-Animationen gefallen, denn es sieht einfach klasse aus, wenn Stock und Stein von einem reißerischen Glibberstrom erfasst und weggespült werden. Für einen Physik-Puzzler, bei dem die Grafik ja eine eher untergeordnete Grafik spielt, gut gelungen!
Der Sound überzeugte ebenfalls. Viel braucht es an Effekten und Tönen ohnehin nicht in einem Spiel wie “Coco Loco“, aber das was man auf die Ohren bekommt, hört sich gut an und passt ins Konzept. Das unentwegte Grillengezirpe im Hintergrund zieht euch tief in den undurchdringlichen Dschungel Mexikos und sorgt sogar für ungewollte Entspannung beim Spielen. Das verhilft zu einer guten Note im Soundbereich.
Die Steuerung wurde in den Grundzügen eins zu eins von “Angry Birds” übernommen. Und das ist auch gut so. Durch Berühren und Halten des abschlagenden Marshmallows bestimmt ihr die Flugrichtung des weißen Abenteurers, einmal losgelassen macht sich dieser in hohem Bogen auf den Weg. Je nachdem, um welche Art “Waffe” es sich handelt, löst ein weiterer Tip auf den Bildschirm bei den fliegenden Kumpanen verschiedenste Reaktionen aus. Das funktioniert einwandfrei und ist schnell zu erlernen.
“Coco Loco” ist als Universal-App derzeit für 0,79 € im Store erhältlich. Für euer Geld erhaltet ihr einen tollen Physik-Puzzler mit hübscher Grafik, gutem Sound und einer ganzen Menge Spielspaß. Die Rätsel sind immer wieder überraschend und die Steuerung leicht zu erlernen. Super! Nur beim Umfang von “nur” 60 Levels gibt es einen kleinen Minuspunkt, hier hätten wir uns aufgrund des spaßigen Gameplays mehr gewünscht. Weitere Levels wurden aber auch schon angekündigt, so dass hier bald mehr zu erwarten ist.