Wohl jeder von uns kennt mit ziemlicher Sicherheit das folgende Spiel: In einem Holzkasten ist ein Labyrinth aus Hindernissen und Löchern eingelassen. Durch dieses muss du dir dem Weg mit einer kleinen Metallkugel bahnen, ohne dass diese in eines der Löcher fällt. Das begeisterte schon viele Generationen und musste wohl zwangsläufig auch den Weg auf iPhone, iPad und iPod touch finden. Denn seien wir ehrlich… Gibt es ein Spielegenre, das nicht schon zahlreich im AppStore vertreten ist? Unser heutiger Anwärter auf den iPlayApps.de-Award “Gears” ist allerdings keineswegs Pionier auf diesem Gebiet. Derzeit wohl berühmteste Vertreter dieser Art sind wohl “Dark Nebula“-Spiele, die schon längere Zeit große Erfolge feiern. Kann “Gears” dem Branchenprimus den Rang ablaufen oder muss ich das Spiel hinten einreihen. Das gilt es herauszufinden.

-b0-Das Spielprinzip orientiert sich, wie schon gesagt, sehr an dem uralten Original, nur das du in “Gears” die Kugel nicht an Löchern vorbeimanövrieren musst, sondern das zu absolvierende Labyrinth in schwindelerregender Höhe aus diversen starren und rotierenden Plattformen besteht, über die du deinen Weg bahnen musst. Dabei musst du dafür Sorge tragen, dass dein runder “Freund” nicht vom rechten Weg abkommt, in die Tiefen der Welten stürzt und dort in seine Einzelteile zerspringt. Dann wirst du zum letzten Speicherpunkt zurückgesetzt, was wertvolle Zeit kostet. Und genau dies ist das wohl kostbarste Gut des Spieles, denn die Zeit pro Level ist begrenzt. Wenn du es bis dahin nicht in den Zieltrichter geschafft hast, heißt es von vorne zu beginnen.
-b1-Aber auch die Jagd nach dem Highscore darf trotz aller Zeitnot natürlich nicht fehlen. Deinen Weg durch das Labyrinth säumen diverse Boni, für deren Einsammeln es Extrapunkte auf dein Punktekonto gibt. Hier ist aber eine ausgeklügelte Mischung aus kleinen Extra-Umwegen und Tempo angesagt, denn wenn du beim Punktesammeln zu viel Zeit verlierst, dann kommt ganz schnell das bittere Ende mit dem “Out of Time”-Fenster.
-b2-Leider bietet das Spiel aber auch einiges an Frustpotenzial: Der Schwierigkeitsgrad der insgesamt 27 Levels steigt sehr schnell an und ist am Ende schon sehr extrem, was zu einem angenervtem Spieler führen kann, der sein teuren Apple-Schatz voller Frust in die Ecke wirft. Hier heißt es standhaft und geduldig bleiben, was aber wohl nicht jedem von uns gelingen wird.

Die Grafik ist sehr farbenfroh, die “Gears“-Welten sind phantasievoll designt, allerdings unserer Meinung nach nicht auf höchstem Niveau. Dafür sind einfach zu viele leicht unscharfe und pixelige Bereiche auszumachen.
Was dem Entwickler aber auf jeden Fall sehr gut gelungen ist, ist die räumliche Tiefe. Personen mit Höhenangst sollten deshalb Abstand vom Kauf nehmen – kleiner Scherz am Rande Vorbildlich ist hier, dass es drei verschiedene Detailgrade bei der Grafik gibt. Im untersten der drei ist die Universal-App so auch für ältere Generationen von iPhone und iPod touch geeignet, während bei der höchsten Stufe die neueste Generation rund um das iPad 2 zeigen kann, was sie draufhat. Wer jedoch erwartet, das sein iPhone 4 den höchsten Detailgrad auch schafft, der wird schnell enttäuscht sein, denn dann wird das Spiel durch leichtes Ruckeln nahezu unspielbar. Zu oft findest du dann durch leichte Bildstocker die Kugel im Abgrund wieder.
-b3-Der Sound ist ausnahmsweise mal nicht nervig, sondern untypisch für Geschicklichkeitsspiele unaufdringlich und passend. Hier können wir nur Lob aussprechen und den Entwicklern einen gereckten Daumen entgegenstrecken.

Für die Steuerung gibt es zwei Methoden: Tilt und Swipe. Während die erstgenannte als deutlich anspruchsvollere Variante eher für feinfühlige Geschicklichkeitsfanatiker geeignet ist, kommt mit dem Swipe-Modus – bei dem du die Kugel Berührungen des Bildschirms steuerst – auch der eher grobmotorisch Veranlagte gut zurecht. Das ist gut durchdacht, wobei man ehrlich sagen muss, dass die Neigungssteuerung noch verbesserungsbedarf hat. Schade, denn eigentlich ist dieses die prädestinierte Steuerungsmethode für Spiele dieser Art.

Gears” ist ein Geschicklichkeitsspiel, das ohne jeden Zweifel seine Reize hat. Der Ansatz ist sicherlich gut gelungen und kann auch mit dem bereits erfolgreichen “Dark Nebula” ansatzweise mithalten, doch in der Umsetzung des Schwierigkeitsgrades waren die Entwickler dann unserer Meinung nach letzten Endes doch etwas zu ambitioniert. Deshalb reicht es unserer Meinung nach nicht ganz zum Genre-Thron.