Der letzte Berliner ist längst verspeist, die letzte Rakete in den grell erleuchteten Nachthimmel geschossen und selbst James liegt schon lange nicht mehr betrunken auf seinem Tigerfell, denn 2015 ist tatsächlich schon wieder eine knappe Woche alt. Doch wir waren seitdem nicht untätig und haben uns ausgiebig mit WRC The Official Game -l16005- auseinandergesetzt. Entwickelt wurde die Rally-Simulation von Firebrand Games, die sich bereits auf Nintendos DS und Wii bestens auskennen und für Racing-Hits wie Trackmania und Need for Speed verantwortlich sind. Einen echten Rally-König für iPhone und iPad zu küren, fiel uns in der Vergangenheit verdammt schwer – die Gelegenheit also für WRC The Official Game -l16005- etwaige Konkurrenten links liegen und sich zum Alleinherrscher des Genres küren zu lassen. Oder?

-b1-Der Umfang in WRC The Official Game -l16005- ist – auch dank offizieller Lizenz – beträchtlich. Zur Verfügung stehen die 18 Autos der World Rally Championship, darunter der Citroën DS3 oder der Ford Fiesta RS, gefahren wird gegen die echten Fahrer auf Strecken in Monte Carlo, Argentinien, Portugal, Mexiko, Finnland, Polen usw. Es gibt verschiedene Wetterbedingungen, die sich auf das Handling der Wagen niederschlagen, sowie ein Schadensmodell, das sich direkt auf die Leistungsfähigkeit eurer Fahrzeuge auswirkt.
-b2-Auf dem Papier liest sich das gut. Doch wie sieht es in der Praxis aus. Euch stehen 4 Spielmodi zur Verfügung. Der Kern des Spiels ist dabei der Saison-Modus, in dem ihr in den jeweiligen Stages einer Rally Wettkampfpunkte sammelt, um so die nächste Rally freizuschalten. Im Schnellen Rennen können freigespielte Tracks ausgewählt und befahren werden und absolvierte Tagesrennen belohnen euch, vorausgesetzt ihr fahrt täglich, mit immer üppigeren Soft-Currency-Summen – Tempopunkte genannt. Die könnt ihr außerdem durch eine ebenso präzise wie spektakulär halsbrecherische Fahrweise während der Rennen verdienen. Dazu gehört das Driften, lange Airtimes (= Sprünge) und unterbotene Kontrollpunktzeiten eurer Mitbewerber.
-b3-Mit Tempopunkten lassen sich Fahrer und Strecken freischalten – zumindest in der Theorie, denn praktisch ist es dank der „herausfordernden“ Steuerung kaum möglich, über eine bestimmte Rally hinauszukommen, wenn man nicht über einen iOS-Controller verfügt. Und selbst mit Controller macht WRC The Official Game -l16005- vieles – Spaß gehört leider nicht wirklich dazu. Immerhin wird euch eine Wahl zugestanden: Gyro-Sensor oder virtuelle Buttons. Das ist ein bisschen so, als hätte man die Wahl zwischen eingewachsenen Zehennägeln oder schorfigem Ausschlag auf dem Bauch. Beides macht garantiert keinen Spaß und tut sogar ein bisschen weh, denn die Sensitivität kann nicht angepasst werden!
-b4-Die virtuellen Buttons sprechen viel zu direkt an und machen es nahezu unmöglich, den Wagen einfach nur gerade auf der Strecke zu halten. So pendelt man auf den mitunter ziemlich schmalen Pisten ganze Rennen lang nur vom Graben links in den Berghang rechts und andersrum. Mit ein bisschen Übung lassen sich die Anforderungen anfänglich zwar noch gut bewältigen, doch im weiteren Spielverlauf stehen die miserable Steuerung und der ansteigende Schwierigkeitsgrad in keinem Verhältnis mehr. Gerade als wir dachten, schlimmer gehts nimmer, wechselten wir zur Gyro-Sensor-Steuerung – dann wird die Arcade-Raserei nahezu unspielbar…
-b5-Da die Tempopunkte, die übrigens auch noch nach einem Rennen in überteuerte Reparaturen des meist recht ramponierten Wagens investiert werden müssen, kaum reichen, um bessere Wagen und Co freizuschalten, kommt schnell die Hard-Currency WRC-Münzen ins Spiel – und die gibt es nur gegen Bares. Auch die Mechaniker, die dir einen Teil der Reparaturen abnehmen, erinnern eher an einen Freemium-Titel als an einen 3,59€ teuren Download!