Heute kochen wir ein einmal ein Süppchen. Man nehme: Das mit herzerweichend niedlichen Ziegen bevölkerte Streichel-Gehege des Tierpark „Schwarze Berge“, halb- sowie vollautomatische Schusswaffen, ein paar Granaten, Panzerfäuste und militärisches High-Tech-Equipment, füge eine Prise gesundes Konkurrenzdenken hinzu und serviere das Ganze eisgekühlt mit einem Gläschen „perfekte Steuerung“ des Jahrgangs 2012. Dieses sowie weitere tolle Rezepte zum Nachkochen findet Ihr auf unserer Website nein, Spaß beiseite! Was die Jungs von Lake Effect Applications mit dem Shooter „Trigger Fist“ da zusammengebraut haben, darf getrost als kulinarischer Genuss der Extraklasse bezeichnet werden, um bei den Koch-Vergleichen zu bleiben. Die Ziegen im Shooter mögen auf den ersten Blick vielleicht ein wenig skuril wirken, bei dem einen oder anderen wecken sie wohlmöglich Neugier, die Wahrheit ist aber, dass man, sowohl was Videospiele als auch Essgewohnheiten angeht, hin und wieder einmal etwas Neues ausprobieren sollte. Es lohnt sich meistens wie, um das Ergebnis unseres Tests gleich vorweg zu nehmen, bei diesem Titel auch.
-b1-Das Gameplay des Shooters „Trigger Fist“ ist schnell, präzise und einfach zu erlernen. Um es zu perfektionieren, sollte man aber schon die eine oder andere Stunde investieren, denn bei „Trigger Fist“ werden Spiel und Spieler gleichermaßen besser, je länger ihr dabei seid. Zu Beginn mag die Steuerung ungewohnt sein, dazu unten mehr, wer sich aber drauf einlässt, wird diesen Shooter höchstwahrscheinlich lieben! Ihr steuert euren Soldaten aus der 3rd-Person-Perspektive in vier verschiedenen Spielmodi. Sechs Maps können bespielt werden, die allesamt gut designt sind und für jeden Spielertyp Möglichkeiten bieten. Einen Story-Modus gibt es nicht, nur Gefecht an Gefecht gereiht. Das macht aber nichts, denn es bringt (aus unserer sicht) wirklich Spaß. In Free-for-All kämpft jeder für sich selbst. Wer nicht so auf Einsamkeit steht, entscheidet sich besser für Team-Deathmatch, King of the Hill oder eine Variante des Capture the Flag, die, würde sie beispielsweise bei Paintball-Matches in der Realität gespielt werden, alle Tierschutzorganisationen dieser Erde in einem gigantischen Aufschrei vereinen würde: Sacred Goat. Team-Deathmatch bedarf wohl keiner weiteren Erklärung. Wer des englischen halbwegs mächtig ist, oder alternativ schon mal irgendeinen Multiplayer-Shooter auf egal welcher Spiele-Plattform gespielt hat, dem wird sich auch der Sinn hinter King of the Hill nicht verbergen. Nimm das Hauptquartier ein und halte es 120 Sekunden lang, um zu gewinnen. Was aber hat es mit der „heiligen Ziege“ auf sich? Letztendlich ist die dahinter steckende Erklärung weit weniger spektakulär als man sich vielleicht erhofft hätte, denn anstatt eine Flagge aus dem gegnerischen Hauptquartier zu stehlen und diese zur eigenen zurückzubringen, wuchtet ihr ein ziellos im Level umherirrendes Zicklein auf eure Schultern und tragt dieses im Idealfall 90 Sekunden lang mit euch herum. Weil so ein Tier die Bewegungsfreiheit natürlich einschränkt, kann währenddessen lediglich die Pistole benutzt werden, was einen natürlich relativ verletzlich macht. Und natürlich die Tatsache, dass ein Typ in Militärklamotten mit einer weißen Ziege auf dem Rücken, gelinde gesagt, auffällt. Also macht man sich am besten rar, während die Teamkollegen versuchen, den Gegner mit geballter Feuerkraft daran zu hindern, die Tierpatenschaft für den scheuen Paarhufer wieder an sich zu reißen. Das Ganze klingt zugegebenermaßen ein bisschen skurril, macht aber tatsächlich einen Riesenspaß!
-b2-Alle Modi könnt ihr neben dem Online-Modus im Übrigen auch im Singleplayer gegen Bots spielen, was beinahe genauso viel Spaß macht, wie sich mit menschlichen Gegenspielern zu messen. Die künstlichen Intelligenzbolzen machen es euch nämlich nicht gerade leicht. Das Online-Matchmaking funktioniert aber meistens tadellos und die Möglichkeit, mit Freunden per Bluetooth zu zocken, hat uns genauso gut gefallen.
-b3-Erinnern wir uns kurz an unsere Zutatenliste vom Anfang! Die Ziegen haben wir abgehakt, also widmen wir uns nun den Schusswaffen. Von denen gibt es in „Trigger Fist“ nämlich eine ganze Menge. Je nachdem mit welcher der drei Klassen Rifleman, Scout und Gunner ihr spielt, sammelt ihr Erfahrung und schaltet nach und nach neue Waffen und Perks frei. Sei es Extra-Munition, ein weiterreichender Sensor, der schießende Gegner anzeigt, schnellere Gesundheitsregeneration oder ein schwererer Lauf, der eure Präzision erhöht. Sogar ein paar neue Skins für euren Charakter könnt ihr freischalten. Wer ungeduldig und dazu auch noch wohlhabend ist, kann sich den ganzen Kram auch per IAP kaufen. Dazu besteht aber grundsätzlich wenig Notwendigkeit, denn das Balancing des Fortschritts ist gutgelungen. Und auch ein Level-1-Soldat kann den besten Soldaten des Kampfes mit wenigen Schüssen und Sekunden töten. Die Waffen unterscheiden sich in ihrer Reichweite, Feuerrate, Genauigkeit und Schaden voneinander. Der Einfachheit halber werden all diese Eigenschaften durch Buchstaben von A bis C bewertet, sodass ihr auf einen Blick erkennen könnt, ob die jeweilige Waffe zu eurem Spielstil passt. Der hohe Level an möglichen Individualisierungen sorgt dafür, dass nach einiger Zeit kein Spieler mehr mit dem gleichen „Load-Out“ rumläuft und jeder sein Spiel den eigenen Bedürfnissen anpassen kann. Einziges Manko ist die Tatsache, dass man die Map, auf der man spielen möchte, nicht frei wählen kann.
-b4-Die Grafik ist grundsolide, gewinnt zwar keine Innovationspreise, macht aber einen insgesamt guten Eindruck. Während manche Umgebungstexturen etwas grob daherkommen, sehen Charaktermodelle und Waffen ziemlich detailliert aus. Der Fokus liegt bei „Trigger Fist“ ohne Wenn und Aber auf dem Gameplay und das ist auch gut so!
Wenn es tatsächlich etwas zu bemängeln gibt, dann betrifft das wohl den Sound. Die Gewehrsalven klingen blechern und harmloser, als sie es sollten. Explosionen der Granaten verpuffen beinahe ein wenig. Da fehlt schlichtweg ein bisschen Wumms! Versteht uns aber nicht falsch! Das ist Meckern auf hohem Niveau und richtig stören oder gar vom Spielen abhalten, sollte das wirklich niemanden!
-b5-Das bereits zu Beginn angesprochene schnelle Gameplay hat „Trigger Fist“ unter anderem seiner grandiosen Steuerung zu verdanken, deren größte Besonderheit ist, dass ihr „nur“ horizontal und nicht vertikal zielen müsst! Wer glaubt, das sei lahm und nur etwas für Warmduscher und Voll-Noobs, der irrt gewaltig. Lake Effet Applications hat hier einen wegweisenden Schritt in Richtung perfektem Smartphone-Shooter getan! Ihr steuert euren Soldaten per D-Pad durch die Level. Per Wischbewegung nach Oben oder Unten geht ihr in die Hocke und steht wieder auf, geschossen wird per Double-Tap oder Button. Dabei unterstützt euch eine leichte Ziel-Hilfe, die einem nie das Gefühlt gibt, die Kontrolle zu übernehmen. Der „Faust-Button“ dient dem Nahkampf, lässt euch aber auch über kleine Mauern hechten, mit dem danebenliegenden Button ladet ihr nach oder swiped durch eure Waffen. Granaten lassen sich ebenfalls per Tap schleudern. In den Optionen könnt ihr außerdem das komplette Interface sowie die Ziel-Sensitivität und, ob ihr per Double-Tap oder Schuss-Button ballern wollt, anpassen.
„Trigger Fist“ ist ein 3rd-Person-Shooter der nächsten Generation. Die innovative Steuerung resultiert in schnellem und präzisem Gameplay, wie man sie bisher nur selten auf unseren iOS-Geräten erlebt hat. Ein großes Waffenarsenal, die Möglichkeit, die Charakterklassen an seine eigenen Bedürfnisse anzupassen, sowie 4 Spielmodi und 6 Karten sorgen für Stunden voller Abwechslung und riesigen Spielspaß. Wer schon immer mal eine Ziege auf seinen Schultern durch die Gegend tragen wollte, während er unter Beschuss steht, der wird um den Download sowieso nicht herumkommen. Der relativ hohe Preis lohnt sich voll und ganz – ehrlich!