Unglaublich, wie die Zeit vergeht! Es kommt uns vor wie gestern – da vergaben wir für das offizielle Spiel zum Film The Amazing Spider-Man -l10858- verdiente 8 Punkte und damit unseren „bronzenen“ Award. Dabei ist es schon fast zwei Jahre her, dass wir uns mit Spidey durch Manhattans Häuserschluchten geschwungen, Bösewichte verdroschen und unbescholtene Bürger vor dem sicheren Tod bewahrt haben. Gameloft zeigt sich auch dieses Mal für die spielbare Umsetzung des zweiten Kino-Blockbusters verantwortlich und bringt mit The Amazing Spider-Man 2 -l13628- den legitimen Nachfolger des ersten Teils in den AppStore. Ob die Jagd auf böse Buben und den blitzeschleudernden Elektro genauso gelungen ist wie das Bekämpfen der schuppigen Echse im ersten Teil, lest ihr in unserem Test.
-b1-Reden wir nicht lange um den heißen Brei herum! Wer sich die ersten Bewertungen im AppStore anschaut, der wird feststellen: Wo Licht ist, ist auch Schatten. Was das für The Amazing Spider-Man 2 -l13628- bedeutet? Lest selbst. Wer den Vorgänger gespielt hat, wird sich sofort zurecht finden. Mit einem virtuellen D-Pad auf der linken Seite des Bildschirms steuert ihr den agilen Wandkrabbler, während ihr mit Swipe-Bewegungen auf der rechten Seite die Kameraperspektive verändert. Um euch von A nach B oder von der Upper East Side nach Downtown zu schwingen, haltet ihr den Netzbutton gedrückt und lasst im richtigen Moment wieder los. Fürs schnelle Vorankommen ist hier ein wenig Timing und Momentum von Nöten.
-b2-Sobald ihr zwielichtigen Gestalten mit üblen Absichten begegnet, switcht das Button-Layout in den Kampfmodus, in dem ihr im richtigen Moment eine Konterattacke starten, Netzangriffe performen und ebenso elegant wie brutal auf die unheilstiftenden Schergen eindreschen könnt. Wer zum ersten Mal in der Geschichte und zugegebenermaßen völlig grundlos auf eine fein ausgearbeitete Kampfsteuerung in einem Spider-Man-Spiel gehofft hat, der wird – große Überraschung – enttäuscht. Wieder einmal frönt der geneigte Zocker repetitivem Button-Gemashe, anstatt fleißig auswendig gelernte Kombos in die Visagen der Gegner zu treiben. So weit, so gut.
-b3-Die Steuerung funktioniert nach einer kurzen Phase der Eingewöhnung ordentlich. Der Sound? Hervorragend! Sowohl die musikalische Untermalung – hier konnte Gameloft auf den Original-Soundtrack aus dem Film zurückgreifen – als auch die englische Synchro sind durchgängig auf hohem Niveau – wir ziehen unseren Hut. Die grafische Aufmachung in The Amazing Spider-Man 2 -l13628- spielt ebenfalls oben mit. Berücksichtigt man die Tatsache, dass hier ganz Manhattan originalgetreu nachgestellt wurde und die Straßen nochmal bevölkerter sind als im ersten Teil, macht die visuelle Präsentation durchaus etwas her. Spidey selbst sieht ähnlich detailliert aus wie seine Konsolenbrüder und schwingt sich mit ebenso wunderschön anzusehenden wie lebensecht wirkenden Animationen zwischen den atemberaubend hohen Wolkenkratzern New Yorks entlang. Hin und wieder konnten wir Rucckler beobachten, doch insgesamt durften wir aber eine stabile Performance ab dem iPad mini der ersten Generation aufwärts genießen.
-b4-So viel Licht, wo bleibt da der Schatten, fragt ihr? Wir wollen euch nicht länger auf die Folter spannen: Was uns zuallererst übel aufstieß, ist, dass ihr permanent mit dem Internet verbunden sein müsst, um überhaupt spielen zu können. Wer kein mobiles Internet auf seinem Tablet oder Smartphone hat, muss wohl oder übel unterwegs auf Spider-Man verzichten. Außerdem hatten wir beim Starten immer mal wieder Probleme, bei denen wir trotz voller Wlan-Anzeige keine Verbindung zu den Gameloft-Servern aufbauen konnten.
Der zweite Kritikunkt betrifft das Gameplay an sich. Zwar handelt es sich bei The Amazing Spider-Man 2 -l13628- keineswegs um einen Freemium-Titel, zahlen müsst ihr immerhin 4,49€ für den Download, doch das Upgrade-Balancing hinterlässt einen etwas anderen Eindruck. Upgrades bekommt ihr gegen Ingame-Coins – und die verdient ihr mit Nebenmissionen. Leider nötigt euch das Spiel immer wieder, bestimmte Verbesserungen zu kaufen, bevor ihr die Hauptmission weiter spielen dürft. Das bedeutet im Klartext, dass ihr zahlreiche Nebenmissionen erledigen müsst, um euch die vielen Upgrade überhaupt leisten und die Geschichte weiterspielen zu können. Dazwischen immer wieder der Wink mit dem Zaun: Schade, du hast nicht genug Punkte, aber guck mal hier im Shop, da kannst du dein hart verdientes Geld ausgeben!
-b5-Weil wir in der Schule gelernt haben, Kritik immer mit etwas Positivem zu beenden, folgen ein paar lobende Worte über den Multiplayer. So etwas Ähnliches existiert nämlich tatsächlich und dürfte somit als explizite Neuerung gegenüber dem Vorgänger bezeichnet werden. In zeitlich begrenzten Events müsst ihr Aufgaben erfüllen wie z.B. so viele Gegner wie möglich aus den Latschen boxen. Am Ende jeder Woche, werden die Ergebnisse aller Spieler verglichen und die Besten mit Ingame-Währung oder einem freischaltbaren Kostüm belohnt, die ihr euch normalerweise nur gegen harte Währung überstreifen dürft.
Das Schwingen macht zwar Spaß, die Grafik sieht schön aus, der Soundtrack bläst euch den Staub aus den Gehörgängen und die Steuerung funktioniert meistens so, wie sie soll… Doch was nützt all das, wenn am Ende ein fader Beigeschmack übrig bleibt. Die IAPs werden einem in regelmäßigen Abständen aufgedrängt, wer nicht 20 baugleiche Nebenmissionen absolvieren will, muss letztlich doch in die Tasche greifen. Und was sollen wir von der unbedingt notwendigen Internetverbindung halten… The Amazing Spider-Man 2 -l13628- fühlt sich wie ein punktuell verbesserter Vorgänger an, bietet neben Licht aber auch Schatten.