Seit 2 Jahrzehnten flimmert der blaue Igel, das wohl schnellste Tier der Spielewelt, über unsere Bildschirme. Auch für unsere iOS-Plattform gibt es bereits so einige Sonic-Spiele, die – im Gegensatz zu den jüngeren Spielen auf anderen Plattformen, bei denen die Qualität doch das eine oder andere Mal zu wünschen übrig ließ – zum Großteil auf Begeisterung stießen. Fast zwei Jahre nach dem Release von “Sonic The Hedgehog 4 Episode I” hat sich Sega nun dazu hinreißen lassen, endlich mit “Sonic The Hedgehog 4 Episode 2” den zweiten Teil in den AppStore zu bringen. Es wird also wieder Jagd gemacht auf den bösen Gegenspieler Dr. Robotnik. Ob die zweite Episode ebenso gelungen ist wie der erste Teil, werden wir in unserem Test berichten.

-b1-In “Sonic The Hedgehog 4 Episode 2” ist Sonic nicht mehr alleine, sondern diesmal steht ihm sein Freund, der doppel-schwänzige Fuchs Tails zur Seite. Dazu später mehr. In alter und damit meinen wir wirklich alt-bewährter Sonic-Manier hetzt ihr durch 5 verschiedene, alt-bekannte Stages wie die “Sylvania Castle” oder “Oil Desert Zone”. Auch ein Special Stage ist wieder mit dabei. Dabei gilt es stets die goldenen Ringe einzusammeln und so schnell wie möglich das Level-Ende zu erreichen.
Das Grundkonzept hat sich, oh Wunder, also nicht verändert. Und das ist auch gut so. Im Gegenteil gilt: Zurück zu den Wurzeln! Das Gameplay ist ähnlich wie in Episode 1, wobei ein paar leichte Änderungen der Physik vorgenommen wurden. Sonic fühlt sich jetzt weniger leicht und substanzlos an, braucht aber länger, um so richtig in Fahrt zu kommen. Ees wirkt aber beinahe so, als sei Sega eine Überkorrektur unterlaufen. Das Handling des Blauigels mag funktionieren, wenn er erst einmal Top-Speed erreicht hat, da der Spielfluss aber immer wieder abrupt unterbrochen und dadurch beinahe störend verlangsamt wird, müsst ihr oft auch solche trägen Passagen über euch ergehen lassen und gerade dann fühlt sich Sonic schwammig und unpräzise an.
-b2-Besonders nervig wird das bei den Boss-Kämpfen. Die Gegner bleiben nämlich selbsterklärend auf einem Fleck, wieder kann der schnellste Igel der Welt seine Schnelligkeit nicht nutzen und die träge Steuerung treibt euch bisweilen die Zornesröte ins Gesicht. Besonders schwer wirds trotzdem bis zum letzten Kampf gegen Doktor Robotnik nicht. Dafür sorgt bisweilen auch euer eingangs erwähnter Buddy Tails. Der offensichtlich gen-defekte, weil zwei Schwänze besitzende Fuchs hilft euch auf Knopfdruck und schafft dabei etwas, was viele KI-Helferlein an des Helden Seite oft verpatzen: Er nervt praktisch nie. Das mag vielleicht den Sonic-Puristen anders gehen, aber schließlich gibts auch Casual Gamer da draußen. Und die werden mit der Igel-Fuchs-Koproduktion ihre wahre Freude haben. Im Sprung eilt Tails per Button-Tap herbei und hievt den Igel per doppel-schwänzigem Rotor in luftige Höhen hinauf. Auf dem Wasser fungiert er als pelziges Rennbot und unter Wasser verschafft er euch per Propeller Schub und damit wichtige Sekunden im Kampf gegen die stetig drohende Atemnot. Außerdem können sich die beiden Helden zu einem stachelig-kuscheligen Knäuel vereinen und so gleichermaßen Gegner platt machen und Hindernisse beiseite räumen.
-b3-All das funktioniert eigentlich ziemlich gut und macht wirklich Spaß. Das Abenteuer ist jedoch nicht von allzu langer Dauer. Nach rund 2 Stunden ist Schluss mit lustig und den üblen Machenschaften des Herrn Robotnik ein Ende bereitet. Bis dahin kommt aber trotz schwammiger Steuerung bei niedrigen Geschwindigkeiten und immer wieder abrupten Speed-Einschnitten – gerade dann, wenn das Adrenalin anfängt sich im Körper breit zu machen – keine Langeweile auf.

-b4-Die Grafik in “Sonic The Hedgehog 4 Episode 2” sieht solide aus. Der Stil ist ähnlich wie im Vorgänger und erinnert tatsächlich ein gutes Stück an gute alte Mega Drive Zeiten. Ein Unterschied zu Episode 1 ist der erhöhte Detailgrad, was die Levelhintergründe angeht, denn die sehen richtig hübsch aus! Auch die Animationen machen was her und wenn der Igel dann doch mal richtig abgeht, kommt dank flüssiger Bild-Rate auch das heiß-ersehnte Geschwindigkeits-Gefühl auf.
Beim Sound scheiden sich die Geister. Die einen werden sich darüber aufregen, dass es im Vergleich zum ersten Teil vor eineinhalb Jahren prinzipiell keine Veränderungen gibt und vor allem, dass sich die Musik nach 40 Sekunden in jedem Level wiederholt, uns hat er aber gefallen, dieser 32-Bit-Retro-Klang. Simpel weiß er doch sich in unsere Gehörgangswindungen einzubrennen und macht irgendwie einfach Spaß.

-b5-Die Steuerung kommt mit 3 Buttons aus. Links befindet sich euer Steuerkreuz, mit dem ihr Sonic klassisch nach links und rechts laufen lasst und einen Quick-Start auslöst, wenn ihr nach unten drückt und dazu die sich rechts befindliche Sprungtaste berührt. Ein dritter Knopf ruft Tails auf den Plan. Abgesehen von der bereits angesprochenen Trägheit bei niedrigen Geschwindigkeiten lässt sich der Igel im Großen und Ganzen relativ gut steuern. Ein paar kleine Schwierigkeiten sorgen hier aber ab und an für Aufregung und ein vorzeitiges Ableben. Übung macht aber bekanntlich den Meister!

Mit “Sonic The Hedgehog 4 Episode 2” hat Sega wieder einmal eine durchaus gelungene iOS-Version ihres blauen Sprinter-Igels in den AppStore gebracht, auch wenn es das eine oder andere Problemchen mit der Steuerung gibt. Es wird auf Altbewährtes gesetzt, kleine Neuerungen frischen das Gameplay ein wenig auf. Fans kommen ebenso wie Neuankömmlinge in der Sonic-Welt auf ihre Kosten.