Bei der Fülle an Games, die im AppStore erscheinen, ist eine gewisse Wiederholung von Spielprinzipien gar nicht zu vermeiden. Während die – verhältnismäßig – einfachen Spieltypen á la Doodle Jump und Tiny Wings sich auf simple und vor allem schnell-zugängliche Spielkonzepte konzentrieren und damit großen Erfolg haben, müssen sich Entwickler eines größeren Spieles schon mit einigen zusätzlichen Fragen beschäftigen. Allen voran steht die Originalität – der essentielle Punkt um nicht in der Masse der Neuerscheinungen zu verschwinden. In unserem Severed Test werden wir euch darlegen, warum vor allem dies den Entwicklern von DrinkBox Studios mit Severed -l22232- gelungen ist und wie sich die Mischung aus Touch- und Rätsel-Spiel sonst präsentiert.
-b1-In Severed -l22232- schlüpft ihr in die Rolle von Sasha, die in einer Albtraumwelt mit einer dementsprechend düster aufgebauten Umgebung auf die Suche nach ihrer verschleppten Familie geht. Am Anfang wird euch ein lebendiges Schwert überreicht, welches ihr fortan zur Verteidigung gegen die vielen fantasievollen Fabelwesen der Albtraumwelt einsetzt. In einfach gehaltener Comic-Umgebung bewegt ihr euch von Gang zu Gang und bekämpfst alles, was sich euch in den Weg stellt. Diese Kämpfe meistert ihr mit simplen Slizes über den Bildschirm und enden mitunter mit der Möglichkeit, dem besiegten Gegner die einzelnen Gliedmaßen abzutrennen, welche euch dann die Möglichkeit geben, eure Fähigkeiten zu verbessern.
-b2-Dies zeigt auch, dass Severed -l22232- mit einer gewissen Gewaltdarstellung durchaus nicht geizt und für Kinder und sehr zarte Gemüter nicht geeignet ist. Auf der anderen Seite sorgt vor allem die große Variation an Gegner, die alle verschiedene Offensiv- sowie Defensivfähigkeiten haben, für eine Menge Abwechslung. Was das Spiel jedoch ausmacht, ist vor allem die Mischung der eben genannten Kämpfe mit vielen Rätselelementen. Es wird permanent von euch gefordert, Schlüssel zu finden, Ventile zu drehen, und so weiter, alles mit dem Ziel, den Weg zum nächsten Dungeon freizumachen.
Als drittes Element belebt die Möglichkeit der Verbesserung eurer Fähigkeiten die Lust am Spiel und gibt dem ganzen einen zusätzlichen Rollenspielcharakter. Und so kämpft ihr euch durch die Gänge der düsteren Welt, erledigt Monster, löst Rätsel und habt trotz der relativ statischen Steuerung immerhin die Wahl, welche Wege ihr nehmen wollt. Und somit liegt die Entscheidung, einzelne Gefahren zu übergehen und stattdessen die sichere Route in Richtung Dungeonende zu nehmen, bei euch. So ergibt sich eine kurzweiliges Vergnügen beim Spielen, was trotz mangelnder Innovationen die Motivation des Weiterspielens hoch hält und den Wunsch weckt, Sasha auf ihrem kompletten Weg zur Familienvereinigung zu begleiten; Severed -l22232- lebt zum einen von den einzelnen oben genannten Elementen, zum anderen aber vor allem von der Spieltiefe, welche sich schon nach kürzester Zeit einstellt und bis zum Ende aufrecht hält.
-b4-Die Grafik von Severed -l22232- ist relativ schwierig zu bewerten, da der Comic-Stil des Spiels den Fokus logischerweise nicht auf Detailtreue legt, sondern auf die oben schon mehrmals erwähnte Originalität. Von der Annahme ausgegangen, dass die allermeisten Spieler sich vor dem Kauf mit der Gestaltung des Spiels beschäftigt haben werden und diese somit zumindest keine Abneigung hervorruft, können wir dem Spiel grafisch eine solide Leistung bescheinigen. Auf den ersten Blick einfach gehalten, lassen sich auf den zweiten durchaus eine Menge liebevolle Details in der Umgebung finden.
Auch sound-technisch ist das Spiel praktisch nicht objektiv zu beurteilen, da es im Grunde genommen komplett ohne spielrelevanten Ton auskommt. Zwischensequenzen werden mit geschriebenem Text kommentiert und bewertbar ist am Ende nur die permanente Hintergrundmusik, welche von der kanadischen Progressive Rock-Band Yamantaka // Sonic Titan komponiert wurde und sich offensichtlich ans Indianische beziehungsweise an fernöstliche traditionelle Musik anlehnt. Auf Dauer nicht besonders abwechslungsreich, aber perfekt zur düsteren Stimmung des Spiels passend.
-b5-Die Steuerung ist einfach und intuitiv: Die Bewegungen durch die Albtraumwelt erfolgen komplett statisch; wenn sich euer Charakter vorwärtsbewegen soll, tippt ihr einfach zentral auf den Bildschirm, durch Berührungen der Ränder dreht ihr euch um jeweils 90 Grad in die entsprechende Richtung. Das Wischen mit zwei Fingern erlaubt eine nähere Betrachtung der Umgebung und in Kämpfen wischt ihr im richtigen Winkel über euren Gegner, um ihn zu verletzen beziehungsweise seine Angriffe abzuwehren. Alles funktioniert absolut problemlos und geht sofort ins Fleisch über. Besonders innovativ ist das Prinzip jedoch nicht, vor allem die Kämpfe erinnern mitunter stark an den Klassiker Fruit Ninja sowie die Infinity-Blade-Reihe, da es sich eigentlich nur um einfaches, richtig getimetes Wischen handelt.