Die Entwickler von Ncsoft laden ein zu einer Reise in mutmaßlich längst vergangene Kindertage und schaffen es tatsächlich, die eine oder andere Erinnerung – und sei es eine noch so kleine – wiederaufblitzen zu lassen. Die Gute-Nacht-Geschichte ist fertig gelesen, das Licht ausgeknipst und die Tür gerade hinter Mama und Papa ins Schloss gefallen. Der Mond wirft gespenstische Schatten auf Wand und Decke, draußen knarzen und ächzen die Bäume und plötzlich wimmelt es im Kinderzimmer nur so von Monstern und Gespenstern. Da hilft nur ans Lieblings-Kuscheltier klammern, tief unter die kuschelige Decke verkriechen und die Augen ganz fest zukneifen! So oder so ähnlich ging es wohl jedem von uns als wir klein waren. Wer sich darüber hinaus schon immer gewünscht hat, die fiesen Geister und das ganze andere Viehzeug auf heldenhafte Weise zu vertreiben, der könnte bei „My Little Hero“ voll und ganz auf seine Kosten kommen. Ob das so ist, lest ihr in unserem Test.

-b1-In dem Top-Down-Abenteuer spielt ihr einen kleinen Jungen, der sich, nachdem sein herzallerliebstes Kuscheltier vom bösen Boogey-Man entführt worden ist, auf macht, es aus den spitzfingerringen Klauen des eben erwähnten Schurken zu befreien und sicher wieder ins heimische Kinderzimmer zu bringen. Wegen der Sicherheit setzt ihr euch zu allererst einmal den selbst zusammengeschusterten Papp-Helm auf und schnallt euer Holzschwert um. So ausgerüstet geht es dem Boogey-Man durch den Wandschrank, der als Portal dient, hinterher in eine schaurig schöne Fantasie-Welt. In 4 verschiedenen Abschnitten jagt ihr eurem Kuscheltier hinterher. Die einzelnen Levels sind nie zu lang und Langeweile kommt nicht nur aus diesem Grund selten auf.
-b2-Am Ende jedes Abschnittes wartet ein Endgegner darauf, von euch besiegt zu werden, bis ihr schließlich und endlich das Versteck des skrupellosen Entführers erreicht. Habt ihr zu Beginn lediglich das eingangs erwähnte Schwert, findet ihr in jeder Welt einen der vier wichtigen Gegenstände, mit denen sich Rätsel und Feinde gleichermaßen knacken lassen. Da ist zum einen die Taschenlampe, mit der ihr bestimmte Gegner blenden und abschrecken oder Tormechanismen auslösen könnt. Mit der Steinschleuder lassen sich Feinde auch auf größere Entfernung ausschalten, der Badering lässt euch Gewässer durchschwimmen und mit Hilfe des Regenschirmes prallen gegnerische Geschosse einfach von euch ab. Zwischendurch müsst ihr immer wieder kleine Rätsel lösen, wie zum Beispiel Schraubenmuttern finden, um diese auf Druckplatten zu platzieren, wodurch ein neues Tor geöffnet wird. Die Schwierigkeit dieser Denksportaufgaben hält sich über das gesamte Spiel hinweg in Grenzen. Einzig die teilweise mangelnde Übersicht, ob fehlender Minikarte, macht da hin und wieder mal Probleme.
-b3-Auf ähnlichem Niveau sind auch die Gefechte in „My Little Hero„. Man muss wirklich kein diplomierter Raketenforscher sein, um die Kämpfe gegen die zugegebenermaßen überraschend vielseitig ausfallenden Gegnertypen zu überstehen. Sollte es ein wandelnder Ast oder eine Ameise wider erwarten doch einmal schaffen, euch zu treffen, dann helfen im Spiel verteilte Süßigkeiten. Besiegte Gegner lassen Knöpfe fallen – Ähnlichkeiten zum Award-Gewinner Paper Monsters sind hier wie in vielen anderen Punkten natürlich rein zufällig – die als Währung dienen, um heilbringende Lutscher zu erwerben. Wer eine Herausforderung sucht, muss wohl oder übel weitersuchen, denn jeder, der ein wenig Konzentration mitbringt, sollte das Spiel größtenteils schadlos überstehen. Hier gilt: Der Weg ist das Ziel und die Spielerfahrung insgesamt wichtiger als das Erreichen des Spielendes.

-b4-Die Grafik in „My Little Hero“ weiß zu überzeugen. Hochauflösende Texturen und atemberaubende Effekte trifft man zwar nicht an, doch das macht gar nichts, wenn man einen Blick auf die Atmosphäre wirft, zu der der gewitzte Cartoon-Look des Spieles entscheidend beiträgt. Positiv hervorzuheben sind die liebevoll gestaltete Spielwelt und die putzigen Animationen.
Nicht nur die Grafik, auch der Sound spielt eine wichtige Rolle bei der Erzeugung eines stimmigen Spielerlebnisses. Egal, ob es sich um das Zischen eures Schwertes, das Schreiten durchs hohe Gras oder die verschiedenen Geräusche handelt, die eure Feinde von sich geben, in „My Little Hero“ klingt das alles gerade richtig und stört selten. Das hat uns gut gefallen. Hinzu kommt eine eher unaufdringliche Hintergrundmusik, die wenig stört.

-b5-Ebenso einfach ist die Steuerung gehalten. Links unten befindet sich das Steuerkreuz, mit dessen Hilfe ihr euch durch die Landschaft bewegt. Rechts unten verschiedene Aktionstasten, wie Schlagen, Taschenlampe anknipsen etc. All das ist äußerst übersichtlich gestaltet und funktioniert einwandfrei. Springen tut ihr automatisch an gegebener Stelle. Die simple Steuerung bietet also keinen Grund zum Meckern und sahnt deshalb gut Punkte ab!

My Little Hero“ ist ein gut gelungenes Hostentaschen-Abenteuer mit einem kleinen, aber sehr mutigen Helden, den ihr durch zahlreiche Levels mit einiger Zeit Spielspaß steuern müsst. Ein abwechslungsreiches Spielprinzip, die liebevoll gestaltete Welt und das kreative Gegnerdesign zeichnen das Spiel zusammen mit einer einfachen Steuerung aus. Wer ein bisschen HacknSlay mit viel Charme, putziger Darstellung und kleinen Puzzles für Zwischendurch sucht, der kann hier getrost zugreifen!