Da die meisten für iOS entwickelten Spiele aus allen Teilen der Welt, selten aber aus der deutschen Heimat kommen, freut es umso mehr, wenn mal wieder ein nationales Entwicklerteam zum Programm-Code greift und am Ende dabei auch tatsächlich etwas spielbares herauskommt. Lightstorm3D beschert uns mit „Gene Effect“ genau das und sogar ein bisschen mehr. Denn der Sidescroller hats in sich und konnte in unserem Test mit Atmosphäre und Gameplay punkten. Aber lest selber in unserem Test.
-b1-Im Jahr 2033 gelingt es den Menschen, die erste bemannte Raumsonde auf den Mars zu schicken. Natürlich bleibts nicht dabei, denn die Aussicht auf Ressourcen und neuen Lebensraum macht Lust auf mehr. In den Folgejahren wird eine ambitionierte Mission nach der anderen gestartet, Basis-Lager werden aufgeschlagen, große Mengen Trinkwasser angeliefert, Mienenschächte gegraben und innerhalb kurzer Zeit bevölkern den Mars beinahe 800.000 Menschen. Bei Ausgrabungen werden nach und nach sogenannte Warp-Tore entdeckt, mittels derer Mensch und Maschine ohne großen Aufwand von A nach B reisen können. Das birgt natürlich einerseits ein riesiges Potential, andererseits ist mit der Entdeckung klar: Wir sind nicht allein und schon gar nicht die ersten Lebewesen auf dem Mars. Soldaten werden herangekarrt, Warp-Gates gesichert und höchste Anstrengungen unternommen, die hoch-entwickelte Technologie zu verstehen, um die nützliche Hochgeschwindigkeitsreise alltagstauglich zu machen. Es hätte alles so schön sein können, würden da nicht immer wieder diese mysteriösen Unfälle passieren, bei denen Arbeiter verschwinden oder sterben. Als dann schließlich ein ganzes Schiff im unterirdisch weitverzweigten Minen-Netzwerk verloren geht, ist Schluss mit lustig. Um der Sache auf den Grund zu gehen, schickt man niemanden geringeres als euch auf die Erkundungsmission.
-b2-Als erstes fällt euch und der übrigen Besatzung der Triton auf, dass das vermisste Minen-Schiff, die Goliath, alle Rohstoffe unberührt zurückgelassen hat. Merkwürdig! Kurzerhand nehmt ihr euch also auch dieser Aufgabe an und sammelt fortan in jedem Level fleißig Koronit und anderes Kristall. Ist die Ladekapazität des Schiffes erreicht, findet ihr überall verstreut schwebende Rohstoff-Lager, bei denen ihr euch erleichtern und anschließend weiter abbauen könnt. Manches Mal müssen die Rohstoffe erst freigesprengt werden. Das passiert mit Hilfe eures Repulsors, der eine Schockwelle erzeugt und Fels und Gestein so aus dem Weg räumt.
-b3-Gemächlich steuert ihr euer Schiff dabei durch wunderschön anzuschauende Höhlenlandschaften. Riesenhafte Blüten wachsen an den Wänden, algenähnliche Pflanzen ragen von den zerklüfteten Decken hinab und hin und wieder erleuchtet fluoreszierendes Gestein die tiefe Dunkelheit um euch herum. Atmosphärisch spielt „Gene Effect“ auf Top- Niveau. Doch die Idylle wird getrübt durch die teilweise feindselige Botanik genauso wie durch ungeduldige Alienschiffe. Bei der Bekämpfung dieser steht euch lediglich eine Waffe zur Verfügung, die ihr mit Bedacht einsetzen solltet. Denn in der Zeit, die es benötigt, um die Rakete bereitzumachen, könnte man getrost Blumensträuße pflücken und noch einen Kuchen backen gehen.
-b4-Dadurch wird deutlich: In „Gene Effect“ geht es nicht vorrangig ums Kämpfen. Sollte die Triton aber doch einmal einen Treffer eingesteckt, oder aufgrund euer mangelhaften Flugfähigkeiten einen Kratzer im Lack abbekommen haben, dann könnt ihr die Energie mancher Pflanzen absorbieren, um euer Gefährt wieder fit zu bekommen. Für Abwechslung und Motivation sorgen außerdem 6 versteckte Alien-Artefakte, mit deren Hilfe ihr die Triton ordentlich aufmotzen könnt, sowie die Suche nach dem Levelausgang. Nach jedem Höhlenabschnitt gibt es eine umfassende Wertung, in die Flugverhalten, gesammelte Rohstoffe und ausgeschaltete Gegner einfließen und euch mit Trophäen belohnt. Außerdem schaltet ihr nach und nach 25 Musik-Tracks frei, auf die ihr im Hauptmenü zugreifen könnt.
Die großartige Atmosphäre wird auch durch die spannende Geschichte erzeugt. Hier findet sich auch der einzige wirkliche Schwachpunkt von „Gene Effect„, denn zum einen wird euch das Geschehen und Missions-Briefings in teilweise unendlich langen Textblöcken vermittelt und zum anderen haben es die Jungs von Lightstorm3D nicht für nötig gehalten, deutsche Texte zu implementieren. Obwohl sie selbst aus Deutschland kommen?! Wer also in den vollen Genuss der Story kommen möchte, dem sei ein abgeschlossenes Englisch-Studium ans Herz gelegt.
-b5-Grafisch hat uns „Gene Effect“ gut gefallen. Gerade auf den Retina-Displays der neueren Gerätegenerationen sehen die Höhlenlandschaften einfach wunderschön aus, die dynamischen Lichteffekte tun ihr Übriges. In manchen Abschnitten wollten die Entwickler vielleicht ein bisschen zu geheimnisvoll sein, denn teilweise durchquert ihr die schmalen Gänge im totalen Blindflug. Alles in allem aber, ist „Gene Effect“ ein wirklich hübsch anzuschauendes Spiel.
Auch der Sound ist super. Die vorher bereits erwähnten Tracks, die ihr nach und nach freischaltet, lassen sich gut anhören und wirken sehr professionell. Jedem, der voll in die bedrohliche untermarsische Welt eindringen will, empfehlen wir beim Spielen Kopfhörer zu tragen, denn die Soundeffekte klingen einfach super. Dumpfes Wummern und spaciges Zirpen erzeugen Spannung pur.
Zur Steuerung deines Raumschiffes ist links unten ein D-Pad platziert, mit dem ihr die Triton in alle Himmelsrichtungen bewegen könnt. Rechts befinden sich die Buttons zum Repulsor auslösen und Waffe abfeuern. Interaktionen mit Rohstoffen und Rohstoffdepots laufen vollkommen automatisch, ihr müsst euer Schiff nur in die Nähe navigieren. Die Steuerung ist simpel und funktioniert tadellos.
„Gene Effect“ ist ein kleines iOS-Juwel. Grafik und Sound erzeugen eine bedrückende Stimmung und die Geschichte wird, wenn auch in hässlicher Textform, gut erzählt. Wer auf ein atmosphärisch dichtes Space-Abenteuer steht, der sollte hier unbedingt zugreifen. Allen anderen ist der liebevolle Sidescroller aber genauso zu empfehlen!