Als im Dezember 2012 eine polnische Rennspielproduktion namens Flashout 3D -l11976- in den AppStore raste, war sich die Community einig: seit Sonys WipEout auf der Playstation hat es kaum ein Franchise geschafft, rasanten Rennspielspaß so vorzüglich mit waffenstarrender Action zu verbinden und das ganze mit einer zeitgemäßen Grafik und passender Musik zu garnieren. Kurz gesagt: Flashout 3D -l11976- versetzte uns zurück auf den geschmacklos gemusterten Flokati-Teppich im elterlichen Wohnzimmer, mit dem abgegrabbelten PS-Controller in der Hand und großartiger Renn-Action auf dem Röhren-TV. Jetzt haben unsere Grenznachbarn wieder zugeschlagen und mit Flashout 2 -l12844- den lang ersehnten Nachfolger auf unsere iOS-Geräte gebracht. Im Test lest ihr, ob sich Jujubee einmal mehr selbst übertroffen oder der hohe Erwartungsdruck den Polen mehr als nur ein paar gute Ideen geklaut hat!
-b1-Zu Beginn fällt auf: Der im Vorgänger nach langer Zeit nachgereichte Mehrspieler-Modus kann nun direkt vom Startbildschirm aus angewählt werden und macht richtig Laune. Das Matchmaking funktioniert meistens tadellos, Lag ist kaum ein Problem, stattdessen warten adrenalin-geladene Rennen gegen Kontrahenten aus Fleisch und Blut. Im Menüdesign hat sich kaum was geändert. Anstelle der kühlen Blautöne ist ein warmes Gold getreten, mit ein paar Swipes scrollt ihr nach links und rechts durch die Unterpunkte, nach kurzer Eingewöhnung stellt sich das Menü als übersichtlich und logisch aufgebaut heraus.
-b2-Der Karriere-Modus wurde um ein paar Story-Elemente erweitert, die diese Bezeichnung aber nur mit einer gehörigen Portion Wohlwollen verdienen, denn bis auf die Tatsache, dass es nun Gegnerportraits in Comic-Inszenierung vor jedem Rennen gibt, in denen die generischen Typen mit lahmen Sprüchen über eure Rennkünste herziehen, enthält Flashout 2 -l12844- weniger Geschichte als jeder Uwe-Boll-Film. Das ist aber nicht weiter schlimm, denn nicht Story, sondern Racing wollen wir!
-b3-Glücklicherweise gibt es davon wieder eine ganze Menge in Flashout 2 -l12844-. Auf 10 Strecken von Hong Kong, LA, Warschau und Seoul über Taipeh und London bis Frankfurt dürft ihr in den unterschiedlichen, aus dem Vorgänger aber schon bekannten Rennmodi Einzel-, Zerstörungs-, Eliminierungs- und Zeitrennen gegen vier Kontrahenten fahren. Die in Flashout 3D -l11976- teils stark kritisierte Gegner-KI, selbst auf einfachstem Schwierigkeitslevel fuhr die Künstliche Intelligenz so gnadenlos gut wie Niki Lauda in den 70er Jahren, sammelte sogar die Ingame-Währung auf und ließ keinen Boost links liegen, wurde definitiv überarbeitet und agiert nun entsprechend des gewählten Schwierigkeitsgrades.
-b4-Das Streckendesign kann sich einmal mehr sehen lassen. Jeder Kurs bietet schwierige Haarnadelkurven, langgezogene High-Speed-Geraden und neue, spektakuläre Sprung-Passagen, bei denen ihr für wenige Sekunden die an Zukunftsversionen aus den 50er- und 60er Jahren erinnernden Umgebungen bestaunen könnt. Etwas entgeistert waren wir vom Aussehen der Rennboliden. Die 500km/h schnellen Gleiter erinnern teilweise an die fragwürdigen Kunstschmuck-Broschen, die geschmacksverwirrte Rentnerinnen mit beinahe schon beängstigender Stilsicherheit zum Bingo tragen, nicht aber an brutal rasante Hochgeschwindigkeitsrennmaschinen.
-b5-Selbstverständlich könnt ihr die Renn-Broschen in den Kategorien Rüstung, Waffenbeschädigung, Schaden und Geschwindigkeit mittels Ingame-Währung kräftig aufrüsten und euch damit einen Vorteil gegenüber der Konkurrenz verschaffen. Ein Comeback feiern auch die Waffen. Wer aber ein komplett überarbeitetes Arsenal und eine riesige Auswahl an todbringenden Ballermännern erwartet, wird arg enttäuscht. Die Auswahl fällt recht mau aus: Maschinengewehr, Raketen, Minen. Glücklicherweise konnte uns das Handling da schon eher begeistern. In Flashout 3D -l11976- wurde vermehrt an der Steuerung gemäkelt, war doch die Sensitivität des Gyrosensors viel zu hoch und damit die perfekte Beherrschung der Rennmaschinen beinahe unmöglich. Im Nachfolger führt ihr die Boliden dank einer einwandfrei funktionierenden Bewegungssteuerung schon nach kurzer Zeit mit einer schlafwandlerischen Sicherheit um die Kurse – in wieder gewohnt rasantem Tempo.
Wer sich ein Feuerwerk überraschender Ideen erhofft hat, die das Racing-Genre auf unseren Tablets entscheidend revolutionieren würden, der dürfte von Flashout 2 -l12844- ein wenig enttäuscht sein. Ebenso enttäuschend ist die Tatsache, dass es im Vergleich zum Vorgänger abgesehen von der faireren KI und der gut funktionierenden Steuerung keine herausragenden Veränderungen, geschweige denn Verbesserungen gibt. Wer Omas Brosche schon immer mal auf einen futuristischen Rundkurs schicken und mit Raketen ausrüsten wollte, darf gerne zugreifen.