Spätestens seit Romeros “The Night Of The Living Dead” aus dem Jahre 1968, der die nach Hirn gierenden Kreaturen in Film und Fiktion etablierte, sind Zombies heute kaum mehr wegzudenken. Zwischendurch erfand man die willenlosen Kreaturen immer wieder neu. Schlurften sie früher langsam aber stetig auf ihre vermeidlichen Opfer zu, fingen die Zombies in “28 Days Later” plötzlich an zu sprinten. Eine neue Stufe der Bedrohlichkeit war erreicht, die vor 2 Jahren mit der Serien-Ausstrahlung von “The Walking Dead” aber wieder relativiert wurde. Wie in den guten alten Zeiten, ging die Gefahr nicht mehr von der rasenden Wut und Schnelligkeit der lebenden Toten aus, sondern von ihrer Stetigkeit und der schieren Anzahl ihres Auftretens. Jaja, Zombies machen bekanntlich alles besser. Immer noch. Die Entwickler von Madfinger Games wussten um diese Weisheit und haben mit “Dead Trigger” kürzlich einen neuen Zombie-Shooter auf unsere iOS-Geräte gebracht. Vor nicht allzu langer Zeit sorgte der Entwickler mit “Shadowgun” schon für Furore. Ob “Dead Trigger” ähnlicher Ruhm sicher ist, verrät unser Test.
-b1-Textboxen. An die dürft ihr euch im Laufe des Spieles gewöhnen, denn die Geschichte wird, mit Ausnahme einiger weniger und lediglich sekundenlanger Zwischensequenzen, konsequent über die schnarchlangweiligen Texte erzählt. Im Prinzip ist das aber nur halb so wild, denn die Geschichte, wenn sie denn überhaupt so genannt werden darf, ist völlig nebensächlich. Ihr beginnt in einer Gasse, aus allen Richtungen wanken Personen auf euch zu, die nicht mehr ganz gesund aussehen und aller Wahrscheinlichkeit nach nur zu gern einen kleinen Happen Gehirn zu sich nehmen würden. Mit dem Sturmgewehr im Anschlag schlagt ihr den hungrigen Viechern diesen Plan erst einmal aus dem Kopf. Bildlich gesprochen. Nach kurzer Zeit öffnet sich eine Garagentür, durch die ihr euch in Sicherheit retten könnt. Ein paar Überlebende der Zombie-Apokalypse weisen euch freundlich darauf hin, dass euer Geballer leider die komplette Nachbarschaft auf ihr Versteck aufmerksam gemacht hat und schicken euch, nachdem ihr im Shop zwangsläuzfig ein klitzekleines Pistölchen erworben habt, wieder vor die Tür, um aufzuräumen. Gesagt, getan.
-b2-In “Dead Trigger” kämpft ihr euch durch etliche, mit Zombies vollgestopfte Missionen, bekommt dafür Geld und kauft davon neue Waffen und weitere Ausrütungsgegenstände. Bis zu 3 Sterne zeigen euch an, wie schwer es wird, das Missionsziel zu erfüllen und heil wieder nach Hause zu kommen. Mal gilt es, ein Objekt zu finden und es zum Levelausgang zu bringen, ein anderes Mal müsst ihr die Zombies ein paar Minuten lang daran hindern, Barrikaden zu durchbrechen. Am Ende läuft alles darauf hinaus, Blei in totes Fleisch zu pumpen. Trotzdem sorgen die unterschiedlichen Aufträge zumindest für eine gewisse Illusion von Abwechslung. Ihr startet mit 5 Lebensbalken, die ihr jederzeit während des Spielens mittels Bandagen wieder auffüllen könnt, solltet ihr doch einmal angenagt worden sein. Kommt euch einer der fleischlustigen Genossen zu nahe und packt euch von hinten, müsst ihr euch in einem tatsächlich relativ gruselig, weil adrenalingeladenen Minispiel wieder freikämpfen.
-b3-Nach jedem Level werdet ihr abhängig von eurer Schnelligkeit, Treffsicherheit und Anzahl getöteter Gegner mit bis zu 5 Sternen, Geld und Erfahrung belohnt. Steigt eure Erfahrung, steigt ihr im Level auf und schaltet so neue Waffen und Items im Shop frei. 14 Waffen sowie 14 Items stehen euch nach und nach zur Verfügung. Blöd nur, dass knapp die Hälfte der Waffen, mehrere Items und Charaktereigenschaften ausschließlich durch In-App-Käufe erworben werden können. Dem kann man gespalten gegenüberstehen, man sollte aber auch den vergleichsweise günstigen Kaufpreis von nur 0,79€ im Hinterkopf behalten.
-b4-Das Gameplay an sich funktioniert trotz einiger Unannehmlichkeiten ganz gut, was nicht zuletzt daran liegt, dass ihr die Zielsensitivität in den Optionen anpassen könnt. Die Unannehmlichkeiten seien aber unbedingt genannt: Ihr könnt nicht Rennen, euch ducken oder springen und zu unserem Ärger bleibt es uns auch versagt, über Kimme und Korn zu Zielen. Gerade letztgenanntes gehört mittlerweile einfach zum Standard eines First Person Shooters, egal ob auf Konsole oder Smartphone. Die Levels sind allesamt sehr klein und arten doch teilweise in ein banales “Moorhuhn-Schiessen” aus. Abstriche muss “Dead Trigger” so auch beim Langzeitspaßfaktor verzeichnen, denn das Leveldesign ist zwar durchaus gelungen, variiert aber im Laufe des Spieles einfach zu wenig, um wirklich für Abwechslung zu sorgen.
-b5-Schon “Shadowgun” sorgte für heruntergefallene Kinnladen und umherkullernde Augen, was die Grafik anging. Und auch “Dead Trigger” ist zweifelsohne eines der am besten aussehenden Spiele, die ihr im Moment auf eurem Smartphone oder Tablet zocken könnt. Die 3D-Modelle sind der Hammer, Lichteffekte und Animationen bewegen sich auf höchstem Niveau, das Wasser sieht so aus, als würde man nasse Füße bekommen und die Umgebungen sehen düster und verlassen aus. Dieser Zombie-Shooter muss sich auch hinter einem “Infinity Blade 2” nicht verstecken, uns huschte beim ersten Anspielen zugegebenermaßen direkt der Vergleich mit Konsole und PC durch den Kopf. Kurzum: Hammer!
Der Sound ist ebenfalls super! Die Zombies ächzen und grölen nach Herzenslust in eure Ohren, während das Geknatter der Maschinenpistole mit einem wunderbar apokalyptisch-aggressivem Soundtrack untermalt wird.
Links gibts das D-Pad zum Laufen, rechts zwei Buttons zum Schießen und Nachladen. Auch während ihr ballert, könnt ihr einfach durch Halten und Umherbewegen des Fingers weiter zielen. Abzüge gibts wie bereits erwähnt wegen der fehlenden Möglichkeit über Kimme und Korn zu Zielen. Auch hätten wir uns weitere Bewegungsmöglichkeiten wie Rennen, Springen etc. gewünscht sowie die Zielgenauigkeit lässt auch etwas zu wünschen übrig.
“Dead Trigger” sieht einfach fantastisch aus und hört sich super an. Wer Zombies wegblasen will und auf hübsche Grafik steht, kommt hier voll auf seine Kosten. Negativ aufgefallen sind uns jedoch die Versäumnisse bei der Steuerung, die fehlende Abwechslung im Gameplay und nervige In-App-Käufe.