Seit gestern steht John Woos Bloodstroke -l12899- nun endlich zum Download im AppStore bereit. Auf der Gamescom durften wir uns bereits einen kurzen Eindruck von Chillingos Metzel-Orgie verschaffen. Den Link zum Video gibt es hier. Wir haben den Top-Down-Rail-Shooter nun ausgiebig auf Herz und Nieren getestet und verraten euch, ob ein Graustufen-Filter nicht nur Instagram-Bilder zu echter Kunst werden lässt…

-b1-Das Script zum Spiel entstammt den flinken Fingern der Schreiberlinge um Action-Ikone John Woo und dessen Firma Tiger Hill Entertainment. Ihr schlüpft in die Rolle des weiblichen Bodyguards Mai Lee, eine ehemalige Kampfpilotin, die sich nach ihrem Ausscheiden aus dem Militär in den Dienst der Phalanx Security Corporation begibt. Nach monatelangem Training werdet ihr mit eurem ersten Auftrag betraut. Es gilt, für den Schutz eines gewissen Dr. Rajesh Koorse zu sorgen und diesen heil zu einem Treffpunkt in Hong Kong zu eskortieren. Gewöhnt euch lieber schnell an den Anblick des Herrn Doktor, denn los werdet ihr ihn bis zum Ende des Spieles nicht mehr.
-b2-Interessant und gewöhnungsbedürftig fanden wir den Ansatz, die Protagonistin zu einer unverwundbaren Kampfmaschine zu machen. Eine Anzeige über eure Gesundheit sucht ihr vergeblich, dafür sinkt die des armen Rajesh umso schneller! Dabei laufen die Missionen immer nach dem gleichen Schema ab: Ihr lauft dem Mediziner voraus, erledigt alle auf euch wartenden Attentäter und sorgt dafür, dass Koorse heil von A nach B kommt.
-b3-Dafür steht euch ein übersichtliches Arsenal an Waffen zur Verfügung, aus dem ihr je eine Nah- und eine Fernkampfwaffe mit euch führt. Für jeden erledigten Gegner gibt es Erfahrungspunkte bzw. Cash, mit dem ihr im Shop Verbesserungen für eure Waffen, wie Reichweite und Schaden freischalten oder komplett neue Schießprügel kaufen könnt. Mai Lee steuert ihr dabei mit einem virtuellen D-Pad, dass sich je nach eurem Belieben überall auf der linken Bildschirmhälfte befindet. Mit eurer Nahkampfwaffe schnetzelt ihr euch ganz einfach durch das feindliche Gesocks, indem ihr durch diese hindurchlauft. Rechts befinden sich zudem je ein Button zum Schießen, für den Gebrauch der Medipacks für den Doktor und für Handgranaten, dank der sich per Tap einer oder mehrere eng beieinanderstehende Gegner dank einer gezielten Wurfes verabschieden. Zielen müsst ihr beim Schießen dabei nicht, denn es wird immer der nächstgelegene Gegner automatisch anvisiert.
-b4-Die Steuerung ist dementsprechend intuitiv und einfach zu handlen und sorgt dafür, dass man seine Aufmerksamkeit beim Spielen beinahe gänzlich auf das schaurig schöne Blutspektakel richten kann, dass sich einem bietet, während man durch die Straßen Hong Kongs und Beijings joggt. Wer auch immer die Idee mit den handgezeichneten Tusche-Visuals hatte – wir hoffen, John Woo hat sie oder ihn königlich dafür entlohnt. Gleich zu Beginn hat man den Eindruck, man sei direkt auf die Leinwand eines alt-ehrwürdigen Malers geraten, der die schwarz-weißen Umgebungen in regelmäßigen Abständen mit ausladenden roten Farb-Explosionen zerreißt. Jeder erledigte Gegner sorgt, je nachdem durch welch todbringendes Werkzeug der latent aggressiven Asiatin ihn sein Schicksal ereilt hat, für gewaltige Farbtupfer in der ansonsten so grauen und farblosen Welt.
-b5-Diese Eigenschaft eines mit Tusche gemalten Comics zieht sich außerdem durch die Art der Erzählung, mit der die Geschichte vorangetrieben wird. Wer sich an Max Payne erinnert, dem werden die wundervoll gestalteten Bilder im Stile von Graphic Novels bekannt vorkommen. Einzig der immer gleiche Ablauf könnte dafür sorgen, dass die anfängliche Euphorie rascher Ernüchterung weicht, denn bis auf die Missionen von Peng’s Fightclub, bei denen ihr nacheinander auf euch eindringende Gegnerwellen bezwingen müsst, läuft der Railshooter immer auf der gleichen Schiene.

John Woos Bloodstroke -l12899- ist ein Shooter der besonderen Art. Das liegt vor allem an dem gewagten Look des Spiels, das sich im Gewand eines blutigen Art-Graphic Novels präsentiert. Die weichen Pinselstriche in Schwarz und Grau mischen sich mit rücksichtslosen Fontänen roter Farbe und schaffen etwas, das wir so noch nie auf einem iOS-Gerät bewundern durften. Zu dem Artsy-Faktor kommt eine Story, die bis zum Schluss hochspannend bleibt und eine ebenso simple wie gut funktionierende Steuerung. So macht ein Rail-Shooter Spaß! Für 2,69€ bekommt ihr eine gerade einmal 52 MB kleine Universal-App, die euch eure Langeweile für einige Zeit vergessen lassen, wenn euch das auf Dauer etwas eintönige Gameplay nicht stört! Auch wenn wir davon ausgehen, dass ihr, unsere werte Leserschaft, selbstverständlich zum Schlag der verantwortungsvollen Zocker gehört, soll der Vollständigkeit halber darauf hingewiesen werden, dass wir der Alters-Empfehlung von Apple nur zustimmen. Bloodstroke -l12899- ist alles andere als leichte Kost und dementsprechend nichts für Kinder.