Einige von euch waren 1991 wahrscheinlich noch nicht einmal geboren oder zumindest noch nicht in einem passenden Alter für PC-Spiele, als mit “Alien Breed” ein damals sehr beliebten Top-Down-Shooter das Licht der Welt erblickte. Das Original kam damals für die Amiga heraus und konnte durch eine für die damalige Zeit hervorragende Grafik, super Sound und dichte Atmosphäre überzeugen. Der Titel war vor allem dafür bekannt, die düster, beklemmende Atmosphäre des 1986 erschienen zweiten Teil von Ridley Scotts “Alien” perfekt einzufangen. In den letzten Jahren wurden einige Nachfolger auf unterschiedlichsten Plattformen veröffentlicht, u.a. für Xbox und Playstation. Der Entwickler Team17 hat sich ebenfalls ans Werk gemacht und eine Portierung des Originals für iOS entwickelt. Ob es ihnen gelungen ist, einem alten Klassikern neues Leben einzuhauchen?
-b1-Wir schreiben das Jahr 2191. Die Space-Cops Stone und Johnson, zwei Kerle, wie sie im Buche stehen, haben gerade 6 lange Monate langweiligen Patrouillen-Dienst hinter sich gebracht und sind froh, endlich wieder nach Hause zu kommen, als sie ein verhängnisvoller Funkspruch erreicht. Seit Wochen schon ist sämtlicher Kontakt zur Forschungsstation ISRC-4 abgebrochen. Grund genug, mal nachzuschauen, ob alles in Ordnung ist. Und so machen sich die beiden auf den Weg, um wenig später bereits festzustellen, dass die Station einer riesigen Alien-Horde zum Opfer gefallen ist.
-b2-In “Alien Breed” habt ihr nicht nur Gelegenheit, das Original von 1991 mit seinen sechs Leveln noch einmal zu erleben, sondern sich auch durch die doppelt so umfangreiche Special Edition aus dem Jahr 92 zu ballern. Außerdem spendiert Team 17 mit “Alien Breed Convergence” 4 brandneue Level und verspricht noch mehr Umfang mit zukünftigen Updates. Für ausreichend Spieldauer ist also gesorgt. Damals wie heute bewegt ihr euch durch Labyrinth-artige Levelabschnitte und erfüllt verschiedene Missions-Ziele. Dabei schafft es das Spiel, euch mit einer Mischung aus Survival-Horror-artigen Abschnitten, in denen ihr euch die Munition gut einteilen und Schüsse präzise und tödlich setzen müsst, und hektischen Action-Sequenzen mit wilder Ballerei auf Trab zu halten. Ein Beispiel: Ihr macht euch vorsichtig auf die Suche nach Reaktoren, die ihr zerstören müsst. Eure Munition ist knapp, jeder Schuss kostbar! Als ihr die Reaktoren endlich gefunden und zerstört habt, läuft der Countdown! Es bleiben nur wenige Sekunden, um den rettenden Ausgang zu erreichen, bevor euch das gesamte Schiff um die Ohren fliegt! Aliens stürzen aus allen Richtungen auf euch zu, die Gänge werden durch rot-blitzende Leuchten in ein bedrohliches Licht getaucht und ohrenbetäubend laut schrillende Alarmglocken lassen euer Stresslevel in herzgefährdende Höhen steigen! So oder so ähnlich zumindest, denn Voraussetzung für das Erleben solch beschriebener Szenen ist allerdings ein gewisses Level an Fantasie, denn die Vogelperspektive schränkt das Vermitteln emotionaler Momente zweifelsohne ein wenig ein. Lässt man sich allerdings auf das Spiel ein und versucht so unvoreingenommen wie möglich an die Sache heranzugehen, hält “Alien Breed” eine ganze Menge Spielspaß bereit! Überall verstreut findet ihr Munition, Geld, das ihr in neue Waffen und ein paar nützliche Items investieren könnt, und Schlüssel, mit deren Hilfe ihr verschlossene Türen öffnen könnt. Zwar tun es auch ein paar Schüsse aus eurem Gewehr, doch Munition ist rar und wer überleben will, muss klug haushalten.
-b3-Es gibt im Spiel die Möglichkeit, mit echtem Geld via IAP Upgrades und neue Waffen zu erwerben, doch glücklicherweise konnten wir feststellen, dass das nicht zwangsläufig von Nöten ist, um in den vollen Genuss der Alien-Action zu kommen. Das in den Levels zu findende Geld reicht für die meisten Angebote, zumindest wenn man etwas spart… Die namensgebenden Biester wurden schon vor 21 Jahren in Anlehnung an die Stars des erfolgreichen Filmes “Alien” designt. Die meiste Zeit setzt ihr euch mit den kleineren Viechern auseinander, hin und wieder trefft ihr aber auch mal auf die Königin der extraterrestrischen Bewohner. Und dann wirds knifflig. Diese eingestreuten Boss-Kämpfe sorgen mit dafür, dass Langeweile gar nicht erst aufkommt. Der einzige Punkt, der uns wirklich negativ aufgefallen ist, betrifft den Multiplayer. Der ist nämlich nicht vorhanden und das überrascht dann doch angesichts des grandiosen Zwei-Spieler Modus, den “Alien Breed” auf dem Amiga bereit hielt. Abgesehen davon hat uns der Klassiker im neuen Aufmachung aber durchaus überzeugt!
-b4-Wenn alte Spiele neu aufgelegt werden, dann steht unter anderem natürlich die Grafik im Mittelpunkt. Team17 möchte hier alle glücklich machen und hat sich deswegen etwas Besonderes ausgedacht. Das Spiel kann sowohl im klassischen Pixellook von 1991 gespielt werden als auch in einer überarbeiteten und in ein wunderhübsches Retina-Kleid gesteckten neuen Version. Der alte Style versprüht dabei natürlich Nostalgie pur. Aber auch der neue Look passt super und trägt seinen Teil zu Atmosphäre und Stimmung bei, ohne den Retro-Charme des Spieles zu verlieren. Super!
Der Sound war damals schon klasse und überzeugt auch heute wieder. Die Aliens kreischen euch markerschütternd ins Ohr, wenn sie euren Gewehrsalven zum Opfer fallen und während ihr euch euren Weg durch die Levels bahnt, dringt das monotone Dröhnen eines Generators in eure Ohren. “Alien Breed” ist nicht zuletzt aufgrund des Sounds ein atmosphärischer Leckerbissen.
-b5-Auch bei der Steuerung gibt es wieder eine klassische und eine moderne Interpretation. Im Retro-Modus steuert ihr den Space-Cop mithilfe eines Sticks am linken unteren Bildschirmrand in alle vier Himmelsrichtungen sowie halbe Zwischenschritte. Geschossen wird in Blickrichtung über einen Button auf der rechten Seite. Im neuen Gewand spielt sich das Spiel wie ein moderner Dual-Stick-Shooter, links laufen, rechts die Schussrichtung. Beide Optionen haben ihren Reiz und erfordern jeweils ein bisschen Eingewöhnungszeit.
Die Vorbereitungen auf die olympischen Spiele scheinen den britischen Entwickler Team17 nicht davon abgehalten zu haben, dem Klassiker von 1991 ein gebührendes Revival zu widmen. Team17 bringt mit “Alien Breed” das Revival eines klassischen Top-Down Shooters in den AppStore, der mit neuem Look und altem Look, viel Retro-Charme, genügend Abwechslung und einer Menge Atmosphäre daherkommt. Wer das Original gespielt hat, der sollte auf jeden Fall mal reinschnuppern. Aufgrund der Vogelperspektive und dem speziellen Genre wird der Titel sicherlich nicht jedem uneingeschränkt gefallen. Ein gutes Spiel bleibts trotzdem, dass allerdings für iOS-Verhältnisse relativ teuer ist.