Liest man von Spionage durch sogenannte Hacking-Angriffe, wird man in erster Linie an teure Staatstrojaner oder Geheimdienstoperationen denken. Aber der Großteil der Spionageangriffe passiert im Privatleben – und hier vor allem durch Apps, die keine 100 Euro kosten. Die Software ist in der Lage private Nachrichten zu lesen oder Telefonate abzuhören – selbst Passwörter sind nicht mehr sicher.

Besonders problematisch wird es dann, wenn die Spionage-App vom Ex-Partner installiert worden ist – denn Rosenkriege nach einem Beziehungs-Aus sind keine Seltenheit. In Deutschland gab es bereits das eine oder andre Anti Stalking-Projekt – hier wissen die Verantwortlichen, dass es mitunter schon richtig unangenehme Situationen geben kann. Vor allem dann, wenn man mit der Spionage-App einen Zugriff auf den Cloud-Account hat oder den Standort abrufen kann.

Wenn das Smartphone die Hauptrolle im Rosenkrieg einnimmt

Will man eine Spionage App installieren, so benötigt man nur ein paar Minuten. Besonders alarmierend sind die Zahlen, die im Jahr 2019 dokumentiert werden konnten: So ist der Einsatz von sogenannter Stalkerware in die Höhe geschossen – von Januar bis August 2019 wurden um die 37.000 Fälle gemeldet. Deutschland liegt weltweit am fünften Platz. Und die Stalkersoftware wurde in 80 Prozent aller Fälle von Männern installiert.

Problematisch ist auch der Umstand, dass es in Deutschland keine Stelle gibt, die eine technische Expertise aufweist, sodass man in Erfahrung bringen kann, ob das eigene Smartphone wirklich gehackt wurde oder nicht. So gibt es von Seiten des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnologie (kurz: BSI) lediglich die Auskunft, man hätte sich mit den Themen Stalking wie Partnerüberwachung noch nicht eingehend befasst. Es wird daher auch nicht erfasst, wie häufig überhaupt Online-Stalking in Deutschland vorkommt. In Deutschland gibt es aktuell nur die Berliner Beratungsstelle, die sich mit dem Online-Stalking befasst.

„Von Seiten der Bundesregierung muss endlich anerkannt werden, dass es sich um ein massives Problem handelt“, so Anne Roth von der Linken. Die Linke fordert etwa ein IT Kompetenzzentrum, das sodann als eine offizielle Beratungsstelle genutzt werden könnte.

Öffentliche WLAN-Netzwerke sind immer mit Vorsicht zu genießen. Will man dann auf Bankapps zugreifen, kann das unter Umständen mitgelesen werden.

Natürlich muss es nicht immer der eigene Ex-Mann bzw. Ex-Partner sein, der sodann eine Spionage-App auf dem Handy installiert – wer unvorsichtig im Netz unterwegs ist und mitunter auf die eine oder andere Sicherheitssoftware verzichtet, kann sich ebenfalls einen Eindringling „einfangen“ – das heißt, das Handy wird sodann von einem Cyberkriminellen gehackt. Der Schaden ist enorm.

Wer nicht Acht gibt, der verrät sodann seine eigenen Bankdaten wie Zugangsdaten zu bestimmten Portalen. Besonders gefährdet sind Nutzer, die öffentliche WLAN-Zugänge ohne entsprechende Sicherheit – also ohne VPN Dienst â€“ nutzen. Werden in einem öffentlichen WLAN-Netzwerk BankĂĽberweisungen durchgefĂĽhrt oder private Daten angegeben, um sich auf einer Seite einloggen zu können, besteht durchaus die Gefahr, dass diese Daten in weiterer Folge abgefangen werden.

Um also die persönliche Sicherheit zu erhöhen, sollte man in einem öffentlich zugänglichen WLAN-Netzwerk nur mit einem VPN Dienst unterwegs sein. Zudem ist es wichtig, ein paar Tipps und Tricks zu berücksichtigen, damit der Ausflug in das World Wide Web nicht zur unberechenbaren Falle wird.

Wie man die Sicherheit erhöht: E-Mail-Anhänge überprüfen und Updates installieren

Nutzt man ein iPhone, so können Apps nur aus dem Apple Play Store runtergeladen und installiert werden. Das ist auch der Grund, warum von Apple etwa die Behauptung aufgestellt wird, ein iPhone benötigt keinen Antivirenschutz. Jedoch gibt es den Gefahrenherd des E-Mail-Anhangs. Das heiĂźt, werden Dateien etwa per E-Mail ĂĽbermittelt, dann besteht sehr wohl ein gewisses Risiko, dass man sich hier eine Schadsoftware einfängt – vor allem dann, wenn man nicht auf den Absender achtet und automatisch jeden Anhang öffnet bzw. mitgesendete Dateien installiert.

Mitunter ist es auch wichtig, regelmäßige Updates durchzuführen. Denn einige Updates gibt es nur deshalb, um etwaige Sicherheitslücken zu schließen – somit ist es wichtig, Updates nicht aufzuschieben, sondern recht zeitnah zu installieren.

Und wer sich unsicher ist, ob sein Smartphone mit einer Schadsoftware infiziert worden ist, kann dieses auch komplett neu aufsetzen – also auf die Werkeinstellungen zurücksetzen.