Und wieder mal macht sich ein Entwickler auf, die Herzen der iOS-Besitzer mit Originalität zu erobern und sich aus der breiten Masse an Games hervorzuheben. Die alten Hasen von Devolver Digital haben mit Reigns -l22363- einen Titel rausgebracht, der sich dessen annimmt und ein sehr neuartiges Konzept probiert: Das komplette Kartenspiel besteht aus A/B-Entscheidungen des Spielers – eine interessante Idee. Doch ob ihr mit dieser überwiegenden Einfachheit auch auf längere Zeit gefesselt werden könnt, klären wir im folgenden Test.
-b1-Reigns -l22363- gibt euch die Möglichkeit, sich einmal wie die Herrscher des Mittelalters zu fühlen. Allerdings gibt es im krassen Unterschied zu den bekannten Strategiespielen keine 3D-Umgebung, welche ihr in Eigenregie zu einem Dorf und später einem Imperium aufbaut. Statt eines aktiven Eingriffs ins Spielgeschehen in Form von platzierten Bauwerken und kommandierten Einheiten nehmt ihr bei Reigns -l22363- praktisch auf dem Thron Platz und trefft Entscheidungen, die euch in Form von Spielkarten dargelegt werden. Wenn diese getroffen wurden, werdet ihr entweder sofort über die Konsequenzen informiert oder sie zeigen sich erst später im Lauf eurer Herrschaft. Sie sind zum größten Teil vorauszusehen, in einigen Fällen erschließen sie sich jedoch nicht auf den ersten Blick.
-b2-Die Wahl habt ihr jeweils zwischen zwei Antwortmöglichkeiten auf die Frage beziehungsweise Aufgabe, welche euch die erscheinende Karte stellt. Am oberen Bildschirmrand befindet sich eine Anzeige, welche praktisch der Mittelpunkt des Spieles ist: Jeweils vier Anzeigen geben euch eine Idee über die Zustände in deinem Königreich. Eure Hauptaufgabe ist eine Ausgewogenheit zwischen diesen vier Institutionen Kirche, Volk, Heer und Geld herzustellen und zu erhalten. Jede von euch gefällte Entscheidung verändert die Verhältnisse – mal mehr, mal weniger. Die Schwierigkeit besteht vor allem darin die einzelnen Werte weder den oberen noch den unteren Rand der Anzeige erreichen zu lassen: Der untere Rand bedeutet eine extreme Unzufriedenheit der jeweiligen Gruppe, welche zu einer Unterwanderung eurer Autorität aus Frustration führt – der Tod des Königs und das Spielende. Der obere Rand auf der anderen Seite – erst einmal als erstrebenswert erscheinend – führt zu einer zu stark werdenden Partei in eurem Königreich, welche euch dann absägt, um euren Platz einzunehmen – auch nicht toll. Gemessen wird euer Erfolg in Jahren, die ihr euch in der Position des Regenten halten könnt. Auf dem Weg gibt es auch einige Missionsziele, die zu erfüllen sind und für zusätzliche und längerfristige Motivation sorgen sollen.
-b3-Die Grafik von Reigns -l22363- ist praktisch nicht zu beurteilen, einfach weil das Konzept keinen Anspruch an die Grafik nötig macht. Die Karten werden in lustigem Comic-Stil präsentiert, was durchaus ins Ganze passt. Generell ist die einfache Darstellung Geschmacksache, wird einigen von euch gut gefallen, während anderen vermutlich einfach ein wenig zu wenig Details geboten werden. Uns hat sie insgesamt gut gefallen, da sie einfach stimmig und trotz der wenigen Details liebevoll umgesetzt ist.
-b4-Der Sound passt definitiv thematisch perfekt. Er trägt definitiv sehr zur mittelalterlichen Stimmung bei. Es wirkt ein wenig als hätte man sich an alten Strategie-Klassikern wie „Age of Empires“ oder „Die Siedler“ orientiert, was jedoch logischerweise ausschließlich als gute Idee bezeichnet werden kann. Insofern definitiv ein positiver Punkt von Reigns -l22363-.
-b5-Die Steuerung wirklich simpel, da es sich fast ausschließlich um ein Wischen der Karten nach links oder rechts handelt, um eure Entscheidungen zu treffen. Im Grunde genommen ist Reigns -l22363- eine Art Tinder im Mittelalter. Natürlich sucht man bei Reigns -l22363- jedoch nicht nach dem passenden Lebenspartner, sondern fällt Entscheidungen zum Wohle der eigenen Regentschaft. Doch das Prinzip ist gleichermaßen simpel und unfehlbar. Die Steuerung kann also zweifelsohne als perfekt für Touch-Geräte bezeichnet werden und klappt auch wunderbar mit einer Hand.