Wieder einmal musst du die Welt retten. Schon unzählige Male gehört und doch immer wieder eine tolle Story für ein Spiel: Bösewichte bedrohen die Erde und möchten Macht und Reichtum an sich reißen. Und es gibt nur einen der dies verhindern kann: Dich. Auch unser heutiger Testkandidat “Silent Ops” hat diesen altbekannten “Klassiker” zu seiner Geschichte gemacht. Zwar finden auch wir das Prinzip nicht besonders kreativ, doch da der Kampf zwischen Gut und Böse uns alle wahrscheinlich für immer faszinieren wird und wir von der iPlayapps-Redaktion dir keinen potentiellen Hit-Anwärter vorenthalten wollen, präsentieren wir dir im Folgenden den Test zum neuen Gameloft-Titel “Silent Ops“, der vor wenigen Tagen im AppStore erschienen ist.
-b1-Zuerst einmal zur Story: Wenn man den klassischen Verlauf eines beliebigen Agentenfilms nimmt und ihn an dieses Spiel anlegt, würde man fast keine Unterschiede finden. Die einzige kleine Variation besteht darin, dass das Spiel in der Vergangenheit spielt und du in den Erinnerungen von früher herumstöberst. Dort musst du in einer uns etwas an den Haaren herbeigezogen wirkenden und konfusen Story Bösewichte aufhalten, die mit einem gefährlichen Virus die Welt bedrohen. Du schleichst dich durch die Gegend wie in “Splinter Cell“, befindest dich an zahlreichen Orten der Erde wie in jedem guten “James Bond”-Film und steuerst deinen Protagonisten wie in “Rainbow Six“. Das ist der erste Eindruck, in dem wir “Silent Ops” als etwas lieblosen Klon einiger Action-Klassiker wahrgenommen haben.
-b2-Doch das Spiel hat durchaus seine guten Momente, die im Laufe der Geschichte immer wieder aufblitzen. So hat uns zum Beispiel der Wechsel der Orte sehr gut gefallen, da hier mit Genf, Hongkong und fünf weiteren Locations weltbekannte Reiseziele gewählt wurden, die ein großes Stück zum Realismus des Spieles beitragen. Das führt uns allerdings auch zu einem Schwachpunkt des Spieles, denn die insgesamt sieben Locations sind in Anbetracht der Tatsache, dass es pro Ort nur eine Mission zu erfüllen gilt, deutlich zu wenig. Zwar beinhaltet “Silent Ops” drei Schwierigkeitsgrade, doch trotzdem hat man das Spiel einfach zu schnell durchgespielt. Mit etwas Übung bedarf das Erfüllen aller Missionen selbst auf der höchsten Schwierigkeitsstufe nicht mehr als gut einer Stunde. Das ist unserer Meinung nach bei einem Preis von 5,49 € eindeutig zu wenig, da bieten andere Spiele – auch von Gameloft – deutlich längeren Spielspaß. Das Gameplay ist zwar recht abwechslungsreich, du steuerst drei verschiedenen Agenten, meist wird geschossen oder Gegner im Faustkampf eliminiert, mal wird geklettert oder als Scharfschütze für Rückendeckung gesorgt – aber so richtige Begeisterung wie bei zahlreichen anderen Action-Spielen wollte bei uns nicht wirklich aufkommen. Irgendwie hat man alles in dieser Art schon mal gesehen, es fehlte uns etwas die überraschenden Elemente und Momente.
-b3-“Silent Ops” bietet neben dem Einzelspieler- auch einen Mehrspielermodus via Gamelofts eigenem Spielenetzwerk “Gameloft Live”. Zur Auswahl stehen sieben Maps und zwei Modi. Wir hätten liebend gerne das Spiel im Online-Modus getestet, aber es ist uns einfach nicht gelungen, uns einzuloggen. Wir haben es an mehreren Tagen zu unterschiedlichen Zeitpunkten probiert, doch leider immer vergebens. Es kam leider weder eine Fehlermeldung noch sonstige Hinweise, es passierte einfach rein gar nichts. Sehr schade, denn in der Vergangenheit hat Gameloft bei seinen Shootern immer mit guten Mehrspielermodi überzeugt. So konnten wir diesen nur Redaktionsintern testen und waren zwar recht angetan, aber bei weitem nicht so begeistert wie bei anderen Gameloft-Spielen.
-b4-Die Grafik ist im Großen und Ganzen gut gelungen. Vor allem die zwischenzeitlichen Videosequenzen haben uns gut gefallen. Aber auch die eigentliche Spielgrafik in der Third-Person-Sicht ist recht detailreich und ansehnlich gestaltet. Allerdings weist das Spiel manchmal doch haarstreubende Grafikfehler auf. So ist unser Protagonist auf dem iPad zweitweise bis zum Hals im Boden versunken – und zwar nicht im Moor, sondern auf dem harten Steinboden eines Gebäudes. Im Großen und Ganzen aber ein Lob an das Team von Gameloft.
Der Sound klingt ordentlich, besonders die Actiongeräusche wie Schüsse und Detonationen sind gut vertont und klingen nahezu real. Auch die Stimmen der Charaktere passen gut ins Spielgeschehen und verhelfen “Silent Ops” zu einer filmreichen Inszenierung. Was uns an einigen Stellen gefehlt hat, ist eine peppige Hintergrundmusik. Zum Teil ist zwar etwas zu hören, aber in vielen Momenten ist man komplett mit dem Ingame-Sound allein gelassen.
-b5-Ein großes Manko des Spieles ist nach unseren Erfahrungen definitiv die Steuerung. Eigentlich läuft vom Prinzip her hier alles wie in anderen Action-Spielen: Bewegung durch den Joystick unten links, Sichtveränderung durch Streichen über den Bildschirm, Nachladen durch Druck auf das Waffensymbol und Schuss bei Pressen des Schuss-Buttons. Leider gibt es auch keine Ausweichmöglichkeit via Geräteneigung.
Besonders die Veränderung der Sicht machte uns enorme Probleme. Durch die schnellen Bewegungen und das schwierige Lenken kam es des Öfteren zu ungewollten Positionen der Kamera, so dass uns der Protagonist unseren Blick auf das Spielgeschehen versperrte. Das Zielen wird zwar durch eine Auto-Aim-Funktion vereinfacht, wenn man in die Richtung eines Gegners schaut, allerdings hatte auch diese ihre Aussetzer. Außerdem verringert das automatische Zielen den Anspruch, da es nicht in den Optionen ausgestellt werden kann und dadurch die daraus resultierende Erleichterung für den Spieler die Spielzeit noch einmal verkürzt. Zwar ist das manuelle Zielen mit der angebotenen Steuerungsoption recht schwierig und fummelig, in den meisten Feuergefechten geben dir die sehr harmlosen Gegner – womit wir mit der schlechten KI einen weiteren Schwachpunkt aufgedeckt haben – genügend Zeit, in aller Ruhe zu zielen und diese dann zu eliminieren – und das nicht nur im einfachsten Schwierigkeitsgrad. Insgesamt offenbart das Spiel hier leider deutliche Schwachpunkte.
“Silent Ops” ist ein ordentliches Action-Spiel, das aber leider auch einige Schwächen aufweist. Gefallen haben uns Grafik und Sound, die Ansätze von vielen Locations und einer im Grunde genommen gelungenen Spielatmosphäre sind ebenfalls positiv zu bewerten. Nicht gefallen hat uns die Steuerung und der mit sieben Levels zu geringe Umfang. Für Fans der Action-Spiele aus dem Hause Gameloft ist ein Kauf ok, wer allerdings einen richtig guten Action-Hit sucht, der sollte sich die teilweise deutlich besseren Genrekonkurrenten anschauen.