Shooter sind aus der Welt der Computergames gar nicht mehr wegzudenken. Spätestens seit “Counter Strike” ist das Genre mehr oder weniger salonfähig geworden und füllt die Abendprogramm tausender Spieler jeden Alters. Und auch das Apple-Universum wurde in dieser Sache schon mit echten Hits versorgt. Wir denken dabei zum Beispiel an “Dead Space“, “Modern Combat 2” oder auch “Rainbox Six“. Heute haben wir mal wieder das Vergnügen, dir einen weiteren Vertreter zu präsentieren. Sein Name: “Shadowgun“. Seine Berufung: “Die Zerstörung von allem, was sich ihm in den Weg stellt”. Und natürlich fällt unser Test heute nicht ohne Grund auf genau dieses Spiel: Schon auf der E3 präsentierten die Entwickler von Madfinger Games den Titel und machten mit einer gestochen scharfen Grafik schon damals auf sich aufmerksam. Ob all diese Vorschusslorbeeren berechtigt sind oder ob es sich bei der Demonstration nur um eine geschickte Täuschung handelt, werden wir im folgenden Test abschließend zu klären wissen.

-b1-Die Story von “Shadowgun” gestaltet sich wie folgt: Im Jahre 2350 schlüpfst du in die Rolle des Kopfgeldjägers John Slade und erhältst den Auftrag, einen gewissen Dr. Edgar Simon zu jagen. Dieser hat sich eine Armee von Mutanten und anderen bösen Kreaturen erschaffen, welche dir dein Leben erwartungsgemäß schwer machen. Fast ganz auf dich allein gestellt, findest du dich also auf der Jagd wieder. An deiner Seite befinden sich nur eine Reihe von zerstörerischen Handfeuerwaffen, ein paar Fahrzeuge und deine “Assistentin” S.A.R.A. Diese ist allerdings ausschließlich zur Beschaffung von Informationen und Codes zuständig und hält dich während deiner Missionen auf dem Laufenden. So kämpfst du dich nun durch die Gegner auf dem Weg zu Dr. Simon.
-b2-Was allerdings in erster Linie gesagt werden muss, ist, dass es sich bei “Shadowgun” um ein reinrassiges Ballerspiel handelt. Auch wenn die Story nett gemeint ist und sich auch nicht schlecht anhört, sind es im Endeffekt doch die ständigen Feuergefechte, die das Spiel prägen. Zwischendurch gibt es der Form halber selbstverständlich auch kleinere Rätsel, die du meist zum Öffnen von Türen lösen musst, aber diese sollten selbst bei Hirnaktivität auf Halbmast keine große Herausforderung für dich darstellen. Ein guter Vergleich ist mit “Gears of War” möglich, welches auf Konsole große Erfolge gefeiert hat. Uns hat “Shadowgun” beim Spielen auf der einen Seite großen Spaß gemacht und bietet mit seinen drei Schwierigkeitsgraden den richtigen Anspruch für jeden Spieler.

-b3-Auf der anderen Seite haben uns aber einige Probleme auch ganz gewaltig gestört. Wenn man z.B. nach dem Bestehen eines Levels das Spiel im falschen Moment beendet – z.B. weil ein Anruf eingeht -, dann ist es uns passiert, dass der komplette Fortschritt des letzten Levels weg war und wir dieses komplett neu spielen mussten. Das ist bei einem komplett linear ablaufenden Shooter wie “Shadowgun” wirklich sehr nervig, denn bereits beim zweiten Durchspielen eines Levels kann man fast gebetsmühlenartig mitsprechen, wann wo welcher Gegner, die auch nur mit einer mittelmäßigen KI aufwarten und manchmal wie ein Haufen wilder Hühner umherlaufen, auf dich einstürmt. Du hast immer nur eine Option und einen Weg durch die Levels, hier wären etwas mehr Abwechslung und ein etwas weniger linearer Verlauf deutlich ansprechender.

-b4-Die Grafik ist schlicht und ergreifend wunderschön. Gestochen scharf präsentieren sich sowohl dein Protagonist als auch Gegner und Umgebung. Was in Ankündigung und Beschreibung des Spieles als “Grafik auf Konsolenniveau” versprochen wurde, wird hier wirklich eingehalten. Grafisch ist “Shadowgun” im Shooter-Genre ab jetzt das non plus ultra. Allerdings gibt es ein nicht unbedeutendes Manko, welches selbst den Überflieger noch von der Höchstbewertung im Bereich Grafik abbringt: es gibt zu viele Grafikfehler. Wenn du z.B. in ungünstigem Winkel zu Wänden oder großen Gegenständen stehst, kann es passieren, dass der Kopf von John Slade dir den Blick auf das Kampfgeschehen versperrt und du nicht mehr ordentlich zielen kannst, da die Kameraposition ungünstig gewählt ist. Dann gilt es entweder, sich anders zu positionieren oder wild drauf loszuballern, immer in der Hoffnung, dass sich das Fadenkreuz rot färbt, du also einen Gegner vor der Brust hast. Beides kostet Zeit, die man in Feuergefechten mit zahlreichen Gegnern oft nicht hat. Sehr schade, da es uns im Herzen weh tut, diese Arbeit im Detail nicht mit der vollen Punktzahl honorieren zu können.

-b5-Aber dafür können wir beim Sound mit unserem Lob fortsetzten. Denn es ist Madfinger Games einfach überragend gelungen, das kompromisslos brutale und aggressive Spiel in genau der gleichen Art zu vertonen. Ständiges Piepen von den festen Geschützen paart sich mit den völlig realistisch klingenden Schüssen und einfach Klasse vertonten Bewegungsgeräuschen. Zu guter Letzt wird das ganze noch von reißerischen Metal-Songs im Hintergrund begleitet, die dem ganzen eine noch aufregendere und aggressivere Stimmung geben. Insofern perfekt ins Spiel passend und auf den Punkt maßgeschneidert.

Die Steuerung ist absolut simpel und eingängig, denn den Bildschirm füllen lediglich ein Joystick auf der linken und drei Knöpfe auf der rechten Seite. Hiermit kann man schießen, nachladen und die Waffe wechseln. Der Joystick ist wie immer zur Bewegung deines Protagonisten gedacht. Dazu kommen noch die Änderung der Perspektive und das Zielen durch Wischen über den freien Bildschirmbereich. Das alles ist sehr eingängig, aber das Zielen war uns etwas zu unpräzise.

Wir haben uns sehr auf “Shadowgun” gefreut. Die Grafik ist vom Prinzip wirklich so ziemlich das Beste, was es im Moment im AppStore zu sehen gibt. Detailliert, scharf und einfach nur schön. Und auch der Sound ist eines guten Shooters würdig. Doch ein bisschen passt das Motto: “Außen hui, innen pfui”. Denn leider hat “Shadowgun” auch die eine oder andere Schwäche. Grafikfehler, nur mittelmäßige KI der Gegner, etwas ungenaue Steuerung, Abstürze, nicht gespeicherte Spielstände und eine sehr lineare Story ohne Abwechslung sowie ein (noch) fehlender Multiplayer-Modus trüben das Bild aus unserer Sicht doch leider ziemlich. Hier sollte Madfinger mit einigen Updates Abhilfe schaffe, um wirklich einen gerechtfertigten Platz auf dem Thron der AppStore-Shooter zu erreichen.