Einmal im Jahr ist es immer so weit: Schon Wochen vorher herrscht rege Vorberichterstattung, Menschen campieren vor den einschlägigen Elektonikfachmärkten und Millionen Männer der Welt kennen nur noch ein einziges Thema. Das ist meist Ende September der Fall, Grund ist der Release der aktuellen “FIFA”-Version von EA. Und dabei ist nicht einmal die unheimlich hohe Qualität des Spieles der Grund. In der Tat gab es lange Zeit – und gibt es im Übrigen auch heute noch – mit “Pro Evolution Soccer” einen Konkurrenten, der zwischendurch sogar nach Meinung vieler Experten die Nase deutlich vor “FIFA” hatte. Nein, “FIFA” ist nicht nur ein Spiel, es ist fast eine Art Religion. Und immer schwingt die tiefe Dankbarkeit eines jeden Spielers darüber mit, dass sich ohne unsere Helden von EA Sports Fußballspiele dieser Art wahrscheinlich niemals so etabliert hätten, wie sie es jetzt sind. “FIFA International Soccer” kam 1994 in die Läden und machte so den Weg frei für Männerabende bei Bier, Ledersesseln und durch den Raum fliegenden Controllern. Und für die Frauen an der Seite solcher Ur-Männer: Falls ihr denkt, dass der Typ neben euch keine Emotionen besitzt: Einfach mal durch den Türschlitz gucken, wenn der beste Freund wieder mal zur “FIFA”-Session eingeladen ist. Ihr werdet eindrucksvoll miterleben, dass auch er manchmal einen Hang zu Tränen hat. Und hier nun unser Testbericht zur diesjährigen iOS-Version von “FIFA 12“.

-b1-“FIFA” ist – wie schon ausführlich dargelegt – kein Spiel, es ist eine Legende. Und diese lebt auch davon, dass sich bis jetzt jedes Spiel am vollständigen Repertoire aller Original-Lizenzen bedient hat. So natürlich auch dieses Jahr wieder. Das bedeutet im Klartext: 22 originale Ligen, 500 lizenzierte Mannschaften und über 15000 echte Spieler, die man teilweise sogar auf dem Bildschirm erkennen kann.
Das ist unser Traum: Unser Lieblingsteam in der heimischen Liga zum Erfolg zu führen, dabei noch am internationalen Wettbewerb teilnehmen und womöglich auch in diesem Erfolge zu erreichen. Und das war noch nie so gut möglich wie in “FIFA 12“. Denn es gibt keine einfache “Saison” mehr, in der du dich nur auf das Fußballspielen konzentrierst. Wenn du dein Team in eine authentische Spielzeit schicken willst, dann tust du das im für iOS neuen “Manager-Modus”. Und wie der Name schon sagt, birgt dieser weit mehr als nur die Jagd nach dem runden Leder. So gibt es zum Beispiel einen Transfermarkt, auf dem du dich nach neuen Spielern umgucken und anderen Teams Angebote für ihre Stars machen kannst. Außerdem bekommst du vom Vorstand vor der Saison Ziele vorgegeben, die es zu erreichen gilt, falls du deinen Platz auf der Bank behalten willst.
-b2-Doch natürlich bleibt trotz all dieser Spielerein, die wir persönlich als echte Bereicherung sehen, das Fußballspiel im Vordergrund. 22 Männer im Kampf um einen Ball und auf der Jagd nach den meisten Toren. Hier gibt es vor allen Dingen in Sachen Gameplay einige Neuerungen, auf die im entsprechenden Absatz unten noch eingegangen werden wird, die das Spielgeschehen sehr flüssig und einfach ablaufen lassen. Spielzüge können detaillierter geplant werden und auch die Gegner spielen nicht wild drauf los, sondern verteilen sich und spielen nach echten Taktiken. Das macht das Ganze zu einem wirklich realistischem Ereignis. Diesem steht nur ein kleines, aber dann doch feines Detail im Weg: Nahezu jeder Schuss, der aufs Tor geht und dabei auch nur annähernd in die Ecke gezielt ist, geht in die Maschen. Der Torwart verkommt leider zum Teil zum Statisten, was für torreiche Spiele sorgt, aber in Sachen Realismus nicht besonders zweckdienlich ist.

-b3-Die Grafik ist mehr als ordentlich, aber nicht überragend. Wenn man allerdings einmal den Vergleich zu anderen Fußballspielen auf iOS zieht, dann muss man im Endeffekt doch sagen, dass EA hier einen wirklich guten Job gemacht hat. Detailreiches Stadion und Spieler, die man mit mehr oder weniger Fantasie auch erkennen kann. Dazu ein sehr ansprechendes Menü runden das gute Bild ab.
Der Sound ist FIFA-typisch. Das müsste den meisten als Beschreibung reichen. Das bedeutet, das es im Menü Ohrwurm-erzeugende Songs auf die Ohren und im Spiel eine Mischung aus Zuschauergebrüll und Spielgeräuschen sowie zu guter Letzt noch den Kommentar, der sich im Laufe der Jahre glücklicherweise auf ein akzeptables Level verbessert hat. Dieser ist aber trotzdem auf Dauer nervig und auch nur in englischer Sprache verfügbar. Das ganze ergibt im Zusammenspiel ein gutes Soundbild, welches sich ganz klar dem Spielgeschehen unterordnet, wie es sich für ein Sportspiel gehört.

-b4-Die Steuerung birgt – wie schon oben erwähnt – die größten Neuerungen. Denn hier hat sich EA Sports ran gesetzt und ein komplett neuartiges und vor allen Dingen innovatives Prinzip entwickelt, welches noch dazu mit wenigen Knöpfen auskommt: Auf der linken Seite ist permanent der Joystick, mit dem die Spieler gesteuert werden. Hierzu kommen auf der rechten Seite noch drei zusätzliche Buttons: In der Offensive sind es Schuss, Pass und Sprint, in der Defensive Grätsche, Ball abnehmen/Sprint und Wechsel. Doch das sind nur die Standart-Befehle. Hinzu kommen Möglichkeiten, wie das Drücken eines dieser Buttons und eine darauf folgende Auf- oder Ab-Bewegung. So erzeugst du dann zum Beispiel den Pass in den Lauf oder die Flanke. Zusätzlich kannst du mit deinen Mitspielern interagieren, indem du sie auf dem Bildschirm antippst, um zu ihnen zu passen oder über den Bildschirm streichst, um ihren Laufweg zu definieren. Das ganze bedarf etwas mehr Training als üblich, macht aber dann einen Riesenspaß und macht das Spiel anspruchsvoller, gibt uns mehr Möglichkeiten und sorgt für große Abwechslung. Kompliziert, aber Klasse.