Ende Februar sprachen wir bereits unsere Download-Empfehlung für „Tengami“ aus. Heute schauen wir uns dieses Spiel noch einmal genauer an. Das einzigartige Abenteuer im Stil eines japanischen Aufklapp-Bilderbuchs lässt sich eher als ein audiovisuelles Erlebnis als ein klassisches Spiel beschreiben. Was genau dahinter steckt, zeigen wir im Anschluss.

Spieleschmiede von Ex-Rare-Mitarbeitern

Nyamyam ist ein unabhängiger Entwickler aus Großbritannien. Viele Zocker werden die beiden Gründer des Unternehmens bekannt vorkommen: Phil Tossell und Jennifer Schneidereit sind ehemalige Entwickler der Spieleschmiede Rare, die seiner Zeit Kulthits wie „Banjo-Kazooie“ und „Conker’s Bad Fur Day“ entwickelt haben, bevor das Entwicklerstudio von Microsoft gekauft wurde.

Nachdem sich die beiden Entwickler von Rare getrennt haben, gründeten sie im Jahr 2010 das neue Indie-Studio „Nyamyam“. Ziel des Studios ist es, kreative Spiele zu entwickeln, die das Studio repräsentieren und Freude in das Haus des Spielers bringen.

Geschichte und Spielprinzip

Das dreiköpfige Entwicklerteam Nyamyam befördert den Spieler ins feudale Japan. Der Spieler steuert einen langhaarigen Helden, der Blüten sammeln muss, um einen Kirschbaum neues Leben einzuhauchen. Die Welt, in der sich der Held bewegt, ähnelt Paper Mario. Die Landschaften bauen sich wie ein Kinder-Bilderbuch auf und sind eine echte Augenweide. Die Faltmechanik spielt eine große Rolle in Tengami. Das Point-and-Click-Adventure erfordert ein aufmerksames Auge – nur mit Geduld und Logik wird man die Verschiebepuzzel meistern können.

Interessant ist die visuelle Erzählweise, denn im Gegensatz zu anderen Spielen gibt es keine Geschichte per se, stattdessen erzählt das sich ständig aufklappende Bilderbuch die nur zwei Stunden lange Geschichte des Helden. Im Gegensatz zu anderen Spielen des Genres verfügt der Held nicht über ein Inventar und es gibt auch keine Gespräche. Das Point-and-Click bezieht sich streng auf die Steuerung des Helden – das Genre „Adventure“ hingegen beschreibt das Spiel am besten.

Geduld für die Rätsel mitbringen

Echte Rätsel sind eine wahre Rarität in diesem Titel. In den meisten Fällen geht es darum, die Landschaftselemente umzuklappen – was für viele Spiele eine unterfordernde Aufgabe ist. Im Spiel muss man zum Beispiel bemalte Kreisringe rotieren, bis ein zusammenhängendes Muster entsteht.

Während die Rätsel an sich gut gelöst sind, auch wenn sie nicht sonderlich schwierig sind, ist der Weg dorthin eine zähe Prozedur. Der Held läuft sehr langsam durch die Papplandschaft. Spieler werden minutenlang keine andere Aufgabe haben, als die Wegpunkte zu setzen.

Die visuelle Präsentation genießen

Tengamis größter Pluspunkt ist die Präsentation – und das war auch die Absicht des Entwicklerstudios. Von Anfang bis Ende ist dieser Titel eine visuelle Augenweide, die man lediglich auf Smartphones mit großen Displays genießen kann. Wie der Artikel „Die 10 besten Smartphones 2014“ von Art and Cherry zeigt, haben die zehn besten Smartphones dieses Jahres alle ein Display mit einer Diagonale von mindestens vier Zoll, viele davon sind sogar fünf oder sechs Zoll groß. Aktuelle Trends zeigen, dass sich immer mehr Menschen größere Displays wünschen. Eine Grafik in diesem Artikel belegt, dass größere Displays auch das Nutzerverhalten beeinflussen: Einerseits erleichtern sie die Navigation, andererseits spielen Nutzer mit großen Displays häufiger Spiele auf ihrem Gerät. Natürlich kommen Spiele wie Tengami auf solchen Displays besonders gut zur Geltung und der Spieler kann sich besser in die Spielwelt hineinversetzen. Wir haben Tengami sowohl auf dem iPad Air als auch dem iPhone 5s gespielt. Auf dem großen Display des iPads kam das Spiel besonders gut zur Geltung.

Trotz kleiner Schwächen hat Tengami einen einzigartigen Charme, den heute nur noch wenige Spiele bieten. Wer über die Probleme des Abenteuers hinwegsehen kann, dem bietet Nyamyam ein schönes, jedoch kurzweiliges Erlebnis.

Tengami ist aktuell für iOS (iPad und iPhone) erhältlich. In diesem Jahr soll eine Version für Windows, OS X und Wii U folgen. Über eine Android- und Windows-Phone-Version hält sich Nyamyam noch bedeckt, grundsätzlich schließen die Entwickler die Versionen nicht aus.