Seit einigen Tagen liegen bei uns die bisher zwei aktuell auf dem Markt verfügbaren iOS-7-Controller auf dem Schreibtisch und sind unsere Begleiter durch den tagtäglichen Spieledschungel geworden, soweit die vorgestellten Spiele denn bereits MFi-Controller unterstützt haben. Aber auch einige ältere Titel haben wir noch einmal herausgekramt, um in einem ausführlichen Testprogramm einen guten Überblick über Stärken und Schwächen der neuen Gadgets zu bekommen. Nun wollen wir euch mit unseren Urteilen versorgen und lassen deswegen den Logitech PowerShell (bestellen bei Apple oder ohne Versandkosten bei Amazon) und den MOGA Ace Power (bestellen bei Apple) im Duell gegeneinander antreten. Wer ist der bessere der beiden jeweils 100€ teuren Geräte?

MOGA Ace PowerVSLogitech PowerShell

Lieferumfang:
Da beide Geräte 100€ kosten, was wohl weniger an den Herstellern, sondern mehr an Apples Vorgaben liegen dürfte, erwartet man auch einen ordentlichen Lieferumfang. Der MOGA Ace Power kommt in einem Pappkarton, an dem es wenig auszusetzen gibt. Darin enthalten sind der Controller, ein USB-Kabel, um den integrierten Akku wieder aufzuladen, eine unter anderem deutschsprachige Anleitung sowie vier Plastikteile, die den Controller in seiner Form für iPhone 5/5S/5C bzw. iPod touch (5. Generation), die sich ja leicht in ihrer Form unterscheiden, anpassen.
Auch Logitech liefert den PowerShell in einem stabilen Pappkarton. Dieser umschließt den Controller, der aufgrund des fehlenden Zusammenschiebe-Mechanismus deutlich größer ist als sein Konkurrent, und ein Anleitungsbüchlein mit rund zehn Seiten deutschsprachigen Anweisungen für die wichtigsten Schritte. Ebenfalls mit dabei ist ein USB-Kabel, um den Controller zu laden. Dies ist allerdings sehr kurz geraten, so dass der Controller beim Laden fast notgedrungen auf dem Fußboden liegen muss, wenn man ihn per iPhone-Ladegerät (wie in der Anleitung angegeben) in die Steckdose in der Wand stecken will. Außerdem ist eine Verlängerungsstück für den Kopfhöreranschluss dabei, da dieser sonst bei eingebauten iPhone / iPod nicht zu erreichen wäre.

Logitech PowerShell: o
MOGA Ace Power: +

Ausstattung:
Dieses Verlängerungsstück ist, um nun zur Ausstattung der Geräte zu kommen, beim MOGA Ace Power nicht notwendig, denn hier gibt es einen integrierten Anschluss in einem der beiden Hörnchen. Das hat aber zwei Nachteile, denn zum einen stört das Kabel etwas beim Greifen des Gerätes und zum anderen ist das Loch für die 3,5er Klinke so eng ins Plastik geschnitten, dass z.B. der Stecker unserer Kopfhörer gar nicht hineinpasste… Somit war er für uns nutzlos. Beide Geräte bieten aber auch Schlitze, um den Sound aus den iPhone-Lautsprechern entweichen zu lassen.
Beide Geräte nehmen das iOS-Gerät mittig auf und klemmen es fest ein. Die Montage klappt bei beiden mit etwas Fummeln und Kraftaufwand recht gut. Der Ace Power muss dafür auseinandergezogen und dann arretiert werden, der PowerShell nicht. Beide bieten einen integrierten Akku, über den auch das iOS-Gerät mit Strom versorgt werden kann, um die Spielzeit zu verlängern. Während des Aufladens des Akkus mit 1800mAh zeigt der MOGA Ace Power leider nicht den aktuellen Ladezustand an. Mann muss erst auf einen kleinen Knopf drücken, damit die vier LEDs den aktuellen Status preisgeben.
Mit 1500mAh etwas weniger Power bietet Logitechs Kontrahent PowerShell. Dafür blinkt hier aber das „G“ auf der Rückseite beim Ladeprozess rot, bis es bei vollständiger Ladung durchgehend blau leuchtet. Auch ansonsten gibt es – wie schon der erste Blick verrät – große Unterschiede, denn die Auswahl an Buttons und Steuerelementen ist schlicht und ergreifend geringer. Links thront ein Steuerkreuz, rechts gibt es die vier typischen Knöpfe, dazu zwei Schultertasten. Also das klassische Layout alter Konsolen-Controller.

Mehr zu bieten hat da der MOGA Ace Power. Hier gibt es ein Steuerkreuz, zwei analoge Sticks sowie vier Aktionsbuttons. Bei den Schultertasten gibt es ebenfalls zwei mehr. Die Analog-Sticks sind dabei aber nicht so, wie man sie von einem PS3-Controller und Co kennt, sondern Plättchen mit einer kleinen Erhebung in der Mitte, auf die der Daumen liegt, die dann in einem Loch im Gehäuse hin- und hergeschoben werden – naja…
Beide Geräte bieten dazu noch einen Pausenbutton sowie Schalter zum Laden des iOS-Gerätes über den Akku und zum Sperren des iPhones, was sehr praktisch ist und bei MOGA deutlich weniger fummelig ist als bei Logitech. Vorteil des Logitech-Controllers ist zudem, dass er eine Freilassung für die Kamera bietet, was z.B. bei einer weiteren Verbreitung von Augmented-Reality-Spielen interessant werden könnte.

Logitech PowerShell: o
MOGA Ace Power: +

Handling, Optik und Verarbeitung:
Beim Handling hat uns der Logitech-Controller nicht wirklich überzeugt. Das Gerät ist ein Viereck mit abgerundeten Ecken, relativ flach wie ein Brett (Dicke ca. 2 cm) und hat hinten nur leichte Anpassungen an die Form der Hand/Finger. Dadurch kann man den Controller nicht so richtig gut greifen, er liegt nicht richtig angenehm in der Hand. Als auf Dauer richtig anstrengend haben wir das Drücken der Schultertasten, die z.B. für Rennspiele wichtig sind, empfunden. Hier muss man seine Zeigefinger übernatürlich weit nach oben strecken, was schnell zu Ermüdungserscheinungen und leichten Schmerzen führte – zumindest bei uns in der Redaktion.
Etwas besser liegt da der MOGA-Controller in der Hand. Dieser ist etwas mehr wie ein Hörnchen bzw. ein Playstation-3-Controller geformt und lässt sich dadurch besser und unangestrengter greifen. Wir haben aber auch hier etwas zu kritisieren, denn wir hätten uns etwas längere Hörnchen-Enden gewünscht. In dieser Form versuchen Ring- und kleiner Finger immer, noch Hand ans Gerät legen zu können, rutschen aber stetig ab.
Beide Geräte sind aus schwarzem Plastik und machen einen auf den ersten Blick ordentlichen Eindruck. Von der Wertigkeit sieht der Logitech etwas besser aus, da der MOGA mit seinem glänzenden Plastik nicht ganz nach dem aussieht, was er kostet. Dies zieht sich auch bei der Verarbeitung weiter durch. Durch die Ausziehmechanik ist der MOGA etwas wackeliger, auch wenn man ihn mit der Lock-Taste auf der Rückseite recht gut arretieren kann. Zudem tendieren einzelne Bedienelemente zu leichten, aber nicht übermäßig störenden Knarz-Geräuschen und der Anschlag der Tasten lauter. Dagegen ist der Logitech eher der Leisetreter. Die Druckpunkte der Knöpfe beider Controller sind ok, aber nicht so präzise wie z.B. bei einem PS3-Controller. Insgesamt geht die Wertung hier aber eher an MOGA.

Logitech PowerShell: o
MOGA Ace Power: o

Spiele:
Letztendlich wollen wir ja nur eins: spielen! Und genau dazu kommen wir jetzt. Wir haben mehrere Spiele auf beiden Controllern getestet und geschaut, was gut geklappt hat uns was nicht. Die Auswahl an Titeln mit IOS-7-Controller-Unterstützung ist leider noch nicht allzu groß (in Kürze werden wir eine Liste online stellen, die wir dann stetig aktualisieren werden), so dass die Auswahl begrenzt war.

Verfügbare Spiele:
Logitech bietet unter diesem Link eine (leider nicht sehr aktuelle) Liste an unterstützten Titeln. Aktuell sind rund 50 Spiele dort zu finden, unter anderem Asphalt 8: Airborne -l12627-, Anomaly 2 -l12278-, Grand Theft Auto: San Andreas -l13222-, Galaxy on Fire 2™ HD -l9322-, Oceanhorn ™ -l10080-, LIMBO -l12686- und PAC-MAN -l43-. Wir haben nicht alle Titel ausprobiert, können uns aber bei einigen den Einsatz eines Controllers auch nur eher schwer vorstellen.
Auch bei MOGA auf der Homepage gibt es eine Liste kompatibler Spiele. Diese liest sich annähernd gleich wie die von Logitech, umfasst aber ein paar Spiele mehr (z.B. die Shooter Call of Duty®: Strike Team -l12944- und Dead Trigger 2 -l12091-)

Jet Car Stunts 2 -l9213-:
-i9213-Beginnen wollen wir mit dem sehr neuen Rennspiel/Stunt-Racer von True Axis. Der Anfang mit dem Logitech war nicht so ganz einfach, denn wir mussten erst einmal herausfinden, welche Taste wofür ist. Nach etwas Ausprobieren fanden wir dann heraus, dass wir mit der rechten Schultertaste Gas geben können, mit dem linken Gegenüber wird gebremst. Der Boost wird über B ausgelöst. Gesteuert werden kann in der Theorie über das Steuerkreuz links, was auch recht gut klappt. Wir haben aber doch irgendwie lieber und fast schon automatisch zur alteingesessenen Variante via Neigung der iPhone-Controller-Einheit gegriffen.
Das galt auch für den Versuch mit dem MOGA. Hier wird das Lenken über den linken Analog-Stick übernommen. Die Tastenbelegung ist aber doch anders. Hier wird mit der linken, oberen Schultertaste der Boost ausgelöst, gebremst hingegen unten rechts. Die Schultertaste darüber ist zum Beschleunigen, was zu einer etwas unschönen Handhaltung führt. Insgesamt klappt die gesamte Bedienung des Spieles mit beiden Controllern einigermaßen ordentlich, konnte uns aber nicht restlos überzeugen.

Sonic & All-Stars Racing Transformed -l11764-:
-i11764-Wie sieht es da mit einem klassischen Fun-Racer aus? Segas jüngster Spross durfte hierfür herhalten. Die Aufteilung zum Gas geben und Driften ist beim Logitech wie oben über die Schultertasten, zum Lenken dient das das Steuerkreuz. Bei MOGA muss hier der der linke, obere Analog-Stick (der uns nicht so gut gefällt) herhalten, zum Gas geben und bremsen dienen hier die beiden unteren Schultertasten. Klappt bei beiden ordentlich. Wäre aber auch schlimm, wenn die Controller in einem klassischen Konsolen-Genre wie den Fun-Racern komplett versagen würden.

Oceanhorn ™ -l10080-:
-i10080-Auch das tolle Adventure von FDG Entertainment und Cornfox & Brothers ist Teil unseres Controller-Tests. Hier konnte uns vor allem das Steuerkreuz vom Logitech PowerShell nicht wirklich überzeugen. Durch die um 45 Grad verdrehte Vogelperspektive muss man, um im Spiel gerade zu laufen, das Steuerkreuz zur Halbposition zwischen zwei Richtungen bewegen. Hier hat man aber leider keine vernünftigen Druckpunkte, so dass das Umherlaufen eher einem volltrunkenen Zustand gleich. Nach etwas Eingewöhnungsphase klappt es dann ganz ok. Von vornherein besser klappt es über den sensibler bedienbaren Analog-Sticks des Power Ace von MOGA. Aber bei einer so gut und simpel umgesetzten Touchsteuerung wie hier konnten uns beide Controller nicht von ihrer Notwendigkeit überzeugen.

Dead Trigger 2 -l12091-:
-i12091-Ein weiteres klassisches Spiele-Genre, das an Konsolen gerne per Controller gesteuert wird, sind die Shooter. Hier fällt aber Logitechs Vertreter schon vorher nahezu komplett raus, denn mit nur einem Steuerkreuz lässt sich schlicht und ergreifend kein Genrevertreter steuern. Denn damit lassen sich nur die Bewegungen steuern. Um zu zielen und schießen muss immer mit dem Finger auf dem Touchscreen hantiert werden – sehr unpraktisch und unangenehm.
Hier kann dann der Ace Power prinzipiell punkten, denn er bietet die zwei besagten Analog-Sticks, mit denen du dich links bewegen und rechts umsehen kannst. Bei Dead Trigger 2 -l12091- kommt dem Controller dabei zu Gute, dass du automatisch feuerst, wenn du einen Zombie anvisiert hast. Deaktiviert man das Autofeuer, kann mit der unteren, rechten Schultertaste geschossen werden. Auch alle anderen Tasten sind ok belegt, so dass der MOGA in diesem Genre wie erwartet Boden gutmachen kann.

Insgesamt ist die Auswahl an Spielen aktuell noch recht klein, was aber nicht Schuld der Hersteller, sondern der Entwickler ist. Die Anzahl der Titel, die meist in den Genres Rennspiele, Shooter, Plattformer und Arcade liegen, wird aber stetig größer. Wer hingegen meist Casual-Games und Physik-Puzzle spielt, die ja mit den Touchscreens eine oft perfekte Umgebung vorfinden und einzigartige Steuerungskonzepte bieten, wird mit einem externen Controller allgemein nicht viel anfangen können und keine Freude haben.

Logitech PowerShell: –
MOGA Ace Power: o

Endergebnis:
Jetzt würden wir gerne einen Sieger küren, aber ehrlich gesagt fällt uns das schwer. Geht man nach den Wertungen in unseren Kategorien, konnte sich der MOGA Ace Power eigentlich recht klar gegen den Logitech PowerShell durchsetzen. Allerdings haben beide Controller neben ihren Pluspunkten aber auch ihre Schattenseiten. Vor allem, wenn man den anfallenden Preis von stolzen 100€ und die Tatsache betrachtet, dass beide nur mit modernen iPhones und iPod touchs, aber z.B. nicht mit dem iPad funktionieren. Wer viel und unterschiedliche Genres spielt, dem würden wir eher zum MOGA Ace Power raten, da er aufgrund der Vielzahl an Bedienelementen einfach für mehr Spiele gewappnet ist. Insgesamt fällt unser Fazit aber eher durchwachsen aus, so dass wir alternativ vorschlagen würden, auf die weiteren angekündigten Controller zu warten. Diese werden zwar nicht billiger sein, funktionieren dafür aber zum Großteil auch mit dem iPad. Zudem dürften dann auch mehr Spiele für den Einsatz von MFi-Controllern umgesetzt sein.